Tervueren

FCI Gruppe 1: Hütehunde und Treibhunde (mit Arbeitsprüfung)

Ursprüngliche Aufgabe

Arbeitshund der Bauern, hüten, treiben und bewachen.

Herkunft

Belgien. Vor 1891 war der belgische Schäferhund der Arbeitshund der Bauern und Schäfer, uneinheitlich in Farbe und Haarkleid, anatomisch und charakterlich geprägt von der Arbeit, die er zu leisten hatte. Der Gebrauch bestimmte die Form. 1891 bildete sich in Brüssel, unter Beratung durch Professor A. Reul, der Verein zur Reinzüchtung. Die Ortschaft Tervueren gab der Rasse den Namen. Dort begann F. Corbeel 1895 mit den Hunden Tom und Poes seine Zucht. Tom und Poes zeugten Miss, welche mit dem schwarzen Duc de Groenendael gedeckt wurde. Aus jenem Wurf stammt der braunrote Rüde Milsart, der «Prototyp der Rasse». Alle heu­tigen Tervueren gehen praktisch auf die beiden Elterntiere des Duc de Groenendael und auf die Eltern von Miss zurück.
Durch die beiden Weltkriege kam die hoffnungsvolle Zucht zum Erliegen. 1945 erlaubte man wieder Kreuzungen zwischen den Haar- und Farbvarietäten. Die freizügigen Zuchtbestimmungen wurden 1973 wieder aufgehoben.

Der Tervueren ist lebhaft und stets aktionsbereit

Arbeitsweise

Die Schäferhunde mussten das Vieh laut bellend von den Kulturen fernhalten und so unermüdlich auf den Läufen sein. Die Hunde und Hirten waren der Kälte und Nässe ausgesetzt, ihre Kost war meist karg. Die Arbeit erforderte vom Hund ein grosses Mass an Selbstständigkeit. Zog die Herde, so musste der Hund dafür sorgen, dass die Nachzügler dicht aufschlossen und niemand aus der Herde ausbrach. Er musste deshalb ständig die Seite wechseln, dabei aber stets hinten um die Herde herum laufen, nie hindurch. Wenn die Herde weidete, so durfte der Hund sie nicht stören oder mit Gebell beunruhigen. Wollte der Schäfer weiter, musste der Hund auf seinen Befehl hin die Herde sammeln und vorwärtstreiben. Erlaubt war nur ein Kneifen der Schafe, niemals ein Biss.

Aussehen

Der Tervueren ist ein harmonisch gebauter Hund mit mittleren Proportionen. Er vereinigt Eleganz und Kraft. Seine Schulterhöhe liegt zwischen 58 und 62 cm. Der lebhafte Blick ist offen und aufgeweckt. Nasenschwamm und Augenlider sind schwarz, die Lefzen stark pigmentiert. Die leicht mandelförmigen Augen sind bevorzugt dunkel. Die Ohren sind hoch angesetzt, stehend klar dreieckig. Afterkrallen sind unerwünscht. Das Haar ist dicht anliegend, falbfarben-schwarzgewolkt oder grau-schwarz­gewolkt mit schwarzer Maske.

Charakter

Der Tervueren ist rege und wachsam, übersprudelnd lebhaft und stets ak­tionsbereit. Neben seiner Fähigkeit als Hüter ist er ebenfalls ein sehr guter Wächter für Haus und Hof. Seinen Herrn verteidigt er ohne Zögern hartnäckig und leidenschaftlich. Der typvolle Tervueren vereinigt in sich alle für einen Schäfer-, Wach-, Schutz- und Diensthund erforderlichen Vorzüge. Sein munteres  Temperament kennt weder Angst noch Aggressivität.

Gesundheit

Mögliche Probleme: HD, ED, Ataxie, Epilepsie

Spezielles

Die vier Varietäten: Groenendael, Tervueren, Malinois und Laekenois werden gesondert gerichtet. Die Varietäten dürfen nicht miteinander gekreuzt werden. Afterkrallen sind unerwünscht.