notfälle bei hunden und katzen erkennen

Tiernotfälle von A-Z

Eine Notfallsituation beim eigenen Hund oder Katze richtig erkennen und einschätzen ist schwer wenn man gar nicht weiss womit man es zu tun hat. Wir stellen die häufigsten Tiernotfälle vor.

Text: Med. Vet. Gabrielle Brunner, Dr. med. vet. Friederike wolf, med. vet. katharina koch/ www.vettrust.ch  
Titelbild: LIGHTFIELD STUDIOS/stock.adobe.com

Atemnot/Atembeschwerden

Atemnot ist in jeder Hinsicht als akuter Notfall zu betrachten und bedarf einer sehr schnellen Handlung, da es sonst innert Kürze zum Tod führen kann. Hingegen sind Atembeschwerden nicht immer akute Notfälle, sollten aber dennoch nicht unbeachtet belassen werden.

Erste Hilfe

Sollte Ihr Vierbeiner eine Atemnot entwickeln, versuchen Sie herauszufinden, ob sie eventuell durch einen Fremdkörper verursacht wurde oder andere äussere Einflüsse dazu geführt haben, und versuchen Sie diese zu beseitigen. Beruhigen Sie Ihr Tier und geben Sie ihm Sicherheit in dieser akuten Notlage. Anschliessend sollten Sie umgehend die nächstgelegene Praxis oder Klinik aufsuchen und sich bereits vorher telefonisch anmelden, sodass erste Vorkehrungen getroffen werden können, Sie erwartet werden und nicht unnötig Zeit verloren geht.

Ursachen

Die häufigste Ursache für Atemnot bei Hunden und Katzen ist der so genannte Pneumothorax. Hier sammelt sich Luft zwischen der Lunge und dem Brustkorb an, sodass die Lunge in sich zusammenfällt und nicht mehr belüftet wird. Es kann zum einen durch Verletzungen dazu kommen, durch bereits bestehende Lungenerkrankungen oder auch bei bestimmten ärztlichen Eingriffen. Eine weitere häufige Ursache ist das Lungenödem oder die Lungenblutung. Beim Lungenödem sammelt sich Flüssigkeit in der Lunge an, welche oft durch Herzversagen verursacht wird. Weitere Ursachen können ein Erguss im Brustkorb sein, bei Hunden eine Lungenentzündung oder bei Katzen Asthma. Ferner können auch Tumoren in der Lunge zu Atemnot führen.

Atembeschwerden haben ebenfalls viele Ursachen und können sich auch von anfänglichen Beschwerden zu einer später werdenden Atemnot entwickeln. Zu erwähnen sind sicherlich angeborene Defekte der Atemwege bei kurznasigen Hunde- und Katzenrassen, wie bei den Hunden z. B. Französische Bulldogge, Englische Bulldogge, Mops, Boxer, Pekinese etc. oder bei den Katzen Britisch Kurzhaar, Exotik Kurzhaar und Perser. Vor allem bei wärmeren Temperaturen und körperlicher Anstrengung haben diese Rassen sehr oft massive Probleme. Andere Ursachen für Atembeschwerden können infektiös, tumorös oder mechanisch, z. B. durch Fremdkörper bedingt sein.

Blutungen/Bissverletzungen

Blutungen können zum einen akut, zum anderen aber auch chronisch auftreten. Bissverletzungen weisen häufig nur kleine Hautperforationen auf, führen aber oft zu starken Gewebszerreissungen in der Tiefe. Aufgrund der vielen Bakterien in der Maulhöhle von Hunden und Katzen handelt es sich hierbei um kontaminierte Wunden und sehr häufig ist der Kontaminationsgrad von aussen nicht erkennbar. Innere Verletzungen müssen besonders an Hals, Brustkorb und Bauch abgeklärt werden.

Erste Hilfe

Sollte Ihr Vierbeiner eine Blutung aufweisen, sollten Sie in erster Linie versuchen, diese zu stoppen. Je nach Lokalisation bietet es sich an, einen Druckverband anzulegen oder nur schon mit einem sauberen Tupfer mit leichtem Druck auf die Blutung zu drücken und eine Weile abzuwarten. Fragen Sie Ihren Tierarzt nach einem geeigneten Erste-Hilfe-Set. Hört die Blutung nach wenigen Minuten auf, müssen Sie anhand der Verletzungsstufe und des Kontaminationsgrads entscheiden, ob die Wunde weitere tierärztliche Behandlung braucht oder nicht. Bissverletzungen sollten immer weiter abgeklärt und vorgestellt werden, da ein hohes Infektionsrisiko gegeben ist. Blutungen, die nicht aufhören zu bluten, sollten ebenfalls vorgestellt werden. Blutungen, die nicht in Zusammenhang mit einer Verletzung gebracht werden können wie z. B. Nasenbluten, frisches Blut im Kot oder in Erbrochenem, sollten ebenfalls weiter abgeklärt werden.

Ursachen

Die naheliegendste Ursache für eine akute Blutung ist eine traumatische Organ-/Blutgefäss­verletzung. Andere Auslöser können Störungen mit der Gerinnung oder weitere Erkrankungen wie z. B. Tumoren sein. Länger anhaltende oder sich langsam entwickelnde Blutungen können z. B. durch ein Geschwür im Magen-Darmtrakt, durch Tumoren und Gerinnungsstörungen oder Parasiten entstehen.

Cardiale Probleme

Nicht nur ältere Patienten können an Herzproblemen erkranken, es gibt auch angeborene Fehler oder erworbene Erkrankungen, die zu Problemen führen können. Der wohl am häufigsten vorkommende Herznotfall ist das Herzversagen, welches mit einer Atemnot aufgrund von Wasser in der Lunge vorkommt.

Erste Hilfe

Wie bereits bei der Atemnot beschrieben, sollten Sie Ihren Vierbeiner beruhigen, jegliche Anstrengung vermeiden und schnell eine naheliegende Praxis oder Klinik aufsuchen.

Ursachen

Angeborene Herzerkrankungen können beispielsweise Verengungen von Blutgefässen des Herzens, ein Defekt in der Scheidewand zwischen den Herzkammern (umgangssprachlich auch als Loch im Herz bezeichnet), veränderte Herzklappen oder eine nach der Geburt vorliegende Verbindung zwischen der Hauptschlagader und des Gefäss­stamms, welche in die Lunge führt (kurz PDA genannt, für persistierender Ductus arteriosus) sein. Erworbene Herzerkrankungen können zum einen die Herzklappen oder zum anderen den Herzbeutel betreffen. Des Weiteren kann eine Entzündung und/oder Erweiterung des Herzmuskels oder ein Parasitenbefall (Herzwürmer) vorliegen. Im weiteren Sinne können auch Bluthochdruck und Blutunterdruck zu Problemen und Notfällen führen.

Durchfall und Erbrechen

Magen-Darmprobleme wie Durchfall und Erbrechen sind nicht immer ein akuter Notfall, aber dennoch sehr unangenehm und können unter gewissen Umständen zu einem Notfall führen. Besonders sehr junge, alte und/oder bereits geschwächte Patienten können dadurch in eine Notlage geraten.

Erste Hilfe

Oft sind beide Probleme selbstlimitierend. Können Sie sicher ausschliessen, dass kein Fremdmaterial aufgenommen worden ist, was dazu geführt hat, ist eine Schonkost mit leicht verdaulicher Nahrung anzuraten. Nahrungsergänzungsmittel, welche Sie bei Ihrem Tierarzt beziehen können wie ein Probiotikum (gute Darmbakterien) oder etwas auf der Basis von Flohsamenschalen helfen ebenfalls und sollten zusätzlich zur Schonkost verabreicht werden. Können Sie eine Aufnahme von Fremdmaterial nicht sicher ausschliessen und sollte Ihr Vierbeiner zudem im Allgemeinzustand reduziert sein, sollten Sie den Rat einer Tierärztin oder eines Tierarztes definitiv in Betracht ziehen.

Ursachen

Die häufigsten Ursachen für Erbrechen bei Hunden und Katzen sind Futtermittelvergiftungen oder Unverträglichkeiten, Grasfressen (zu Beginn unklar, ob als Folge oder als Ursache), Magenschleimhautentzündung, Magen-/Darm­geschwüre, Verstopfung im Magen-Darmtrakt, Störungen der Eigenbewegung des Darms, Schilddrüsenüberfunktion bei
der Katze oder Organversagen. Durchfall wird am häufigsten verursacht durch ebenfalls Futtermittelvergiftungen/-unverträglichkeiten, Parasitenbefall, virusbedingte oder immunreaktive Darmentzündungen, Darmtumoren oder Schilddrüsenüberfunktion bei der Katze.

Epileptischer Anfall

Bei einem epileptischen Anfall sind Nervenzellen im Gehirn übermässig aktiv und geben zu viele Signale ab, die zu einem Krampfanfall führen. Dies ist sicherlich eine sehr beängstigende Situation für betroffene Besitzer, da die Tiere in diesem Zustand nicht ansprechbar sind.

Erste Hilfe

Da zu viele Nervenzellen aktiviert sind, ist es in erster Linie wichtig, dass man versucht, alle umgebenden Reize wie Licht und laute Geräusche auszuschalten. Verhalten Sie sich ruhig, belassen Sie Ihren Vierbeiner an dem Ort, wo es gerade passiert, und schaffen Sie eine sichere Umgebung. Entfernen Sie beispielsweise Gegenstände, an denen er sich verletzen könnte. Versuchen Sie nicht, Ihr Tier festzuhalten, da sonst eine Gefahr auch für Sie durch unkontrolliertes Beissen besteht. Die meisten Krampfanfälle hören nach wenigen Minuten bereits von alleine auf. Ist eine Epilepsie bereits bekannt, haben Sie mit Sicherheit ein Notfall-Medikament (Diazepam) zuhause, welches Sie rektal eingeben können, um den Anfall zu stoppen. Zu beachten ist, dass oft Urin und/oder Kot unkontrolliert abgesetzt wird.
Des Weiteren kann es im Sommer zu einer Über­hitzung kommen aufgrund der hohen Muskel­aktivität durch die Zuckungen. Sollten die Krämpfe nicht von alleine aufhören, sollten Sie schnellstmöglich in eine Klinik fahren und sich bereits vorher telefonisch ankündigen. Nach einem Anfall sollten Sie Ihrem Tier eine Pause von mehreren Stunden gönnen, bleiben Sie bei ihm, bis es sich wieder normal verhält und rufen Sie zur Sicherheit Ihre Privattierärztin, Ihren Privattierarzt an, um den Anfall zu besprechen.

Ursachen

Die Ursachen für epileptische Anfälle können je nach Alter des Patienten unterschiedlich sein. Junge Tiere (unter einem Jahr bis fünf Jahre) können angeborene Erkrankungen haben wie einen Wasserkopf oder eine bestimmte Gefässmissbildung, aber auch bestimmte Infektionskrankheiten, die zu einer Entzündung der Hirnhäute oder einer Unterzuckerung führen, welche ebenfalls einen epileptischen Anfall herbeiführen können. Bei Tieren ab einem Alter von fünf Jahren kann es zu den bereits genannten Ursachen noch weitere oder typischere Ursachen geben, wie z. B. Tumoren, Tumorableger, Harnvergiftung oder ein verminderter Sauerstoffgehalt im Blut. 

Erbliche Krankheiten

Auch vererbte Krankheiten können für Notfallsituationen verantwortlich sein. Manche dieser Erkrankungen treten nur durch bestimmte Auslöser zum Vorschein, andere verursachen ein chronisches Leiden, welches dann (im Alter) ein akutes Problem werden kann.

Atemprobleme

Gerade an heissen Tagen oder in stressigen Situationen können chronische Atemprobleme zu einem Notfall werden. Besonders gefährdet sind kurznasige (brachycephale) Rassen wie Pekinesen, Möpse oder Französische und Englische Bulldoggen. Aber auch Rassen mit einer angeborenen Knorpelschwäche der Luftröhre (Trachealkollaps), zu dem vor allem Kleinhunderassen, allen voran der Yorkshire Terrier, neigen, können akut tierärztliche Hilfe wegen eines Hustenanfalls oder Atemnot benötigen. Sobald Sie Atemnot bei Ihrem Liebling feststellen, sollten Sie schnellstmöglich zum Tierarzt, denn die Situation kann sehr schnell lebensbedrohlich werden.

Bandscheibenprobleme

Bandscheibenprobleme können bei allen Hunden vorkommen. Katzen leiden im Vergleich zu Hunden und Menschen eher selten daran. Hunderassen mit Störungen im Knorpelwachstum sind aber besonders häufig betroffen. Zu diesen zählen Dackel, Jack Russel Terrier, Shih Tzu, Beagle und Französische Bulldoggen. Diese angeborene Erkrankung kann plötzlich zu starken Schmerzen sowie Lähmungen führen. Vor allem, wenn Lähmungen mit im Spiel sind, gilt es keine Zeit zu verlieren, damit Ihr Liebling hoffentlich bald wieder unbeschwert herumtoben kann.

Herzprobleme

Herzprobleme sind meist chronische Erkrankungen, welche unter Umständen aber einen schnellen Gang zum Tierarzt erfordern können. Katzen neigen zu einer Verdickung des Herzmuskels (hypertrophe Kardiomyopathie). Betroffen sind vor allem Britisch Kurzhaar, Perser, Ragdoll und Maine Coon. Notfallsituationen entstehen, wenn durch die unterliegende Herzerkrankung eine akute Atemnot auftritt oder es zu Lähmungserscheinungen oder starken Schmerzen durch eine Aortenthrombose kommt.

Bei den Hunden sind vor allem kleine Hunderassen wie zum Beispiel Pudel, Dackel, Cavalier King Charles Spaniel, Terrier und Chihuahua betroffen. Diese neigen zu einer Herzklappendegene­ration (Mitralklappenendocardiose), die vor allem im fortgeschrittenen Alter symptomatisch werden kann. Aber auch grosse Rassen sind nicht vor Herzproblemen gefeit: Dobermann und Boxer sowie Riesenrassen wie die Dogge, der Irische Wolfshund und der Neufundländer neigen zu einer Herzmuskelschwäche (dilatative Kardiomyopathie).

Idiopathische Epilepsie

Unter idiopathisch versteht man, dass (noch) keine zugrundeliegende Ursache gefunden werden kann. Dennoch ist eine erbliche Beteiligung bei einigen Hunderassen als sicher anzunehmen. Eine Neigung zur idiopathischen Epilepsie haben unter anderem Australian Shepherds, Belgische Schäferhunde, Border Collies, Dalmatiner, Golden und Labrador Retriever, Lagotto Romagnolos und Shelties. Meist treten erste Anfälle im jungen Erwachsenenalter auf.

Katzen wiederum leiden nur selten an idiopathischer Epilepsie – bei ihnen gibt es meist einen organischen Grund für epileptische Anfälle.

Sollte Ihr Tier einen Krampfanfall haben, ist es ganz wichtig, sich selbst zu schützen, denn Ihr Liebling kann in dieser Situation nicht bewusst handeln und könnte Sie unabsichtlich verletzen. Versuchen Sie Ihr Tier vor äusseren Reizen (Lärm, Licht etc.) abzuschirmen und warten Sie den Anfall ab – suchen Sie danach umgehend einen Tierarzt auf. Dieser wird Ihr Tier auf Verletzungen, die während des Anfalls passiert
sein könnten, untersuchen und die Ursachenfindung einleiten.

MDR-1-Defekt

Hütehunderassen, unter anderem Collies, Border Collies, Australian Shepherds oder Shelties und deren Mischlinge, leiden unter einem Defekt, der die Schranke zwischen Blut und zentralem Nervensystem zu durchlässig macht. Dadurch können diese Tiere auf gewisse Medikamente mit Vergiftungserscheinungen reagieren. Vor allem falsche oder falsch dosierte Wurmtabletten oder die Aufnahme von Pferdekot kürzlich entwurmter Pferde lösen diese aus. Neurologische Symptome wie Orientierungslosigkeit, Zittern und Taumeln, aber auch Erbrechen treten in solchen Fällen auf und es muss so rasch wie möglich ein Tierarzt aufgesucht werden.

Prävention

Diese Probleme können nur mit gezielter Zucht und achtsamem Tiererwerb ausgemerzt werden. Daher sollte sich jeder werdende Tierbesitzer gründlich über die von ihm ins Auge gefasste Hunderasse (aber auch
bei Mischlingen) informieren und mit welchen Problemen zu rechnen ist. Wenn es ein Hund vom Züchter ist, sollte man sich genau aufklären lassen, welche Gegenmassnahmen dieser in seiner Zucht implementiert hat (Gentests, Ausschluss von bekannt kranken Tieren und deren Verwandten aus der Zucht).

Fremdkörper

Ein Fremdkörper ist ein Gegenstand, der seinen Ursprung ausserhalb des Körpers hat. Grosse oder unregelmässig geformte Gegenstände können irgendwo im Verdauungssystem steckenbleiben und dazu führen, dass Ihr Tier dringend tierärzt­liche Hilfe benötigt. Bestimmte Hunderassen sind besonders gefährdet, da sie als wahllose Esser gelten (z. B. Labradors), wobei auch jüngere Hunde und Welpen häufiger Fremdkörper aufnehmen. Bei den Katzen sind es oft auch die jüngeren Exemplare, welche sich gerne an Fremdkörpern vergehen.

Der Ort und der Grad des Steckenbleibens bestimmen den Schweregrad der Problematik. Es ist sehr wichtig, dass Sie Ihren Tierarzt kontaktieren, sobald Sie vermuten oder sogar wissen, dass Ihr Haustier einen Fremdkörper gefressen hat, damit er helfen kann, das weitere Vorgehen zu planen. Die nach unserer Erfahrung häufigsten Fremdkörper sind: Maiskolben, Knochen, Schnur, Lametta, Bälle, Steinobstkerne, Spielzeug, Socken und Strümpfe.

Einige Objekte sind klein und glatt genug, um direkt durch den Darm zu gelangen, ohne ein Problem zu verursachen. Grössere Gegenstände können im Darm steckenbleiben. Oft beginnt das Tier nun zu erbrechen. Ein weiteres Problem entsteht durch die peristaltische (oder quetschende) Bewegung der muskulösen Darmwand, während sie versucht, den Fremdkörper mitzuschieben. Wenn das Objekt nicht entfernt wird, baut sich der Druck darum herum auf, was dazu führt, dass die Blut­versorgung der Darmwand beschädigt wird. Im schlimmsten Fall kann dann die Darmwand reissen und Bakterien und Darminhalt gelangen in den Bauchraum. Dies führt zu starken Schmerzen, Schock und schliesslich zum Tod. Handelt es sich beim Fremdkörper um einen scharfen Gegenstand, ist diese Gefahr natürlich umso höher.

Ein sogenannter linearer Fremdkörper (z. B. eine Schnur) kann sich im Mund verfangen, aber durch den Darm wandern. Dies führt dazu, dass sich der Darm zusammenzubündeln beginnt und es besteht ein hohes Risiko, dass die Schnur den Darm durchschneidet.

Symptome

Die beobachteten klinischen Symptome variieren signifikant und hängen vom Grad der Obstruktion, dem Ort, der Dauer und der Art des Fremdkörpers ab. Häufig bekannte Anzeichen sind:

  • Erbrechen
  • Apathie
  • Appetitlosigkeit
  • Bauchschmerzen
  • Speicheln
  • Durchfall (zum Teil auch blutig)
  • Erhöhte Atemfrequenz (aufgrund von Schmerzen)

Es ist wichtig, dass Sie sich sofort an Ihren Tierarzt wenden. Selbst wenn Sie nur den Verdacht haben, dass Ihr Hund etwas gefressen hat, ist es wichtig, den Tierarzt anzurufen. Sie erhalten Informationen zum Risiko, dass das Objekt hängen bleibt, sowie Ratschläge zur am besten geeigneten Vorgehensweise.

Behandlung

Wenn es Ihrem Haustier ansonsten gut geht und es das Objekt gerade erst aufgenommen hat (und das Objekt nicht scharf­kantig oder spitz ist), kann der Tierarzt Ihrem Hund allenfalls Medikamente geben, damit er sich übergeben kann, um so eine mögliche Verstopfung im Darm zu verhindern. Ein Gegenstand, der sich im Mund verfängt, beispielsweise ein Knochen, der sich an einem Zahn verfängt, kann unter einer Sedierung oder leichten Anästhesie entfernt werden. Ist das Objekt klein genug, ist es möglich, den Appetit, die klinischen Anzeichen und den Stuhl des Hundes zu überwachen, um sicherzustellen, dass der Fremdkörper sicher passiert ist. Ihr Tierarzt kann Röntgenaufnahmen des Abdomens empfehlen, um eine bessere Vorstellung davon zu bekommen, was im Abdomen passiert. Er kann so nach dem Fremdkörper sowie nach Veränderungen des Gasmusters im Darm (was auf eine Blockade hindeutet) suchen. Der Fremdkörper ist nicht immer offensichtlich und oft wird ein abdominaler Ultraschall bei der Beurteilung des Bauches nützlich sein.

Ein in der Speiseröhre befindlicher Fremdkörper kann mit einem flexiblen Endoskop (einer kleinen Röhrenkamera in der Speiseröhre) diagnostiziert und gegebenenfalls entfernt werden.

Eine sofortige Operation kann empfohlen werden, um den Fremdkörper aus dem Darm zu entfernen, um mögliche schwerwiegende Folgen zu ver­meiden. Je länger der Fremdkörper an Ort ist, desto kritischer wird es. Manchmal muss sogar ein Abschnitt des Darms entfernt werden.

Prävention

Am besten verhindern Sie, dass Ihr Tier einen Fremdkörper verschluckt:

  • Halten Sie häufig aufgenommene Dinge ausser Reichweite.
  • Verhindern Sie den Zugang zu Müll.
  • Geben Sie Ihrem Tier keinen unbeaufsichtigten Zutritt zum geschmückten Weihnachtsbaum oder anderer Dekoration.
  • Führen Sie Ihren Hund beim Gehen an der Leine, wenn Sie wissen, dass er alles schluckt, was er findet. Schlimmstenfalls gehen Sie nur noch mit Maulkorb spazieren.
  • Überwachen Sie Ihren Hund, wenn er Kauartikel frisst. Einige Hunde sollten lieber keine Kau­artikel erhalten, wenn sie diese gerne herunterschlingen. Bitte sprechen Sie mit Ihrem Tierarzt über alternative Möglichkeiten, die Zähne Ihres Hundes sauber zu halten.
  • Geben Sie Ihrem Tier keine gekochten Knochen. Diese splittern und können schwere innere Verletzungen verursachen.
  • Wählen Sie bei Spielsachen und Bällen stets eine angepasste Grösse. Wählen Sie diese lieber einmal zu gross als zu klein.
Gebärmuttervereiterung

Die Gebärmuttervereiterung (Pyometra) ist eine Erkrankung, die bei unkastrierten weiblichen Tieren auftreten kann. Die Erkrankung wird in der Regel durch Bakterien verursacht. Diese wandern vermutlich während der Rolligkeit/Läufigkeit von der Scheide durch den Muttermund in die Gebärmutter (Uterus) ein. Als Reaktion darauf bildet der Körper Eiter, der sich im Innern der Gebärmutter ansammelt.

Häufig ist der Muttermund des erkrankten Tieres noch so weit geöffnet, dass ein Teil des Eiters über die Scheide abfliessen kann. Man spricht dann von einer sogenannten offenen Pyometra. Ist der Muttermund aber geschlossen und der Eiter kann nicht abfliessen, nennt man dies eine geschlossene Pyometra. Der Krankheitsverlauf ist bei einer geschlossenen Gebärmuttervereiterung oft dramatischer und im schlimmsten Fall kann die Gebärmutter sogar in den Bauchraum aufplatzen. Bleibt die Erkrankung zu lange unbehandelt, können die Bakterien eine Blutvergiftung verursachen. Aus diesem Grund muss eine Gebärmuttervereiterung immer und schnellst­möglich behandelt werden, weil es sonst zu einer lebensbedrohlichen Situation kommen kann.

Da die Entstehung einer Gebärmuttervereiterung stark durch Hormone begünstigt wird, stellt jede Hormonbehandlung des Tieres einen Risikofaktor dar.

Auch durch eine unbehandelte Blasenentzündung kann das Risiko für eine Gebärmuttervereiterung steigen. Auch hier sind Bakterien im Spiel, die ständig mit dem Urin ausgeschieden werden und in die Gebärmutter eindringen können.

Symptome

Die Symptome einer Gebärmuttervereiterung sind meist unspezifisch und können vielseitig sein. Oft fehlen aber viele dieser Symptome.

  • Nur bei einer offenen Pyometra kann man einen eitrigen, manchmal auch blutigen Ausfluss aus der Scheide beob­achten. Leidet das Tier hingegen an einer geschlossenen Pyometra, fehlt dieses Symptom in der Regel und die Erkrankung wird meist erst spät erkannt.
  • Teilnahmslosigkeit
  • Verminderter Appetit oder Erbrechen
  • Durchfall
  • Einige betroffene Weibchen trinken auffallend viel und pinkeln häufiger als normal (Polyurie/Polydipsie).
  • Manchmal sind die erkrankten Hündinnen ausserdem schmerzhaft am Bauch oder haben Fieber.

Weil die Symptome zu Beginn nur mild ausgeprägt sein können, wird die Erkrankung oftmals erst spät bemerkt. Nicht selten kommt es deshalb zu einer Blutvergiftung oder einem Schock. Dabei geht es den Tieren plötzlich und rapide
sehr schlecht. Diese Situation ist lebensbedrohlich und das betroffene Tier muss unverzüglich von einem Tierarzt behandelt werden. Damit der Tierarzt eine Gebärmutter­vereiterung sicher diagnostizieren kann, sind verschiedene Untersuchungen notwendig. Neben einer gründlichen Allgemeinuntersuchung wird der Arzt vor allem die Scheide der Hündin sorgfältig untersuchen. So kann er beurteilen, ­
ob Scheidenausfluss vorliegt und wodurch dieser verursacht wird. Denn auch andere Erkrankungen, wie z. B. ein Tumor oder eine Verletzung, können Ausfluss auslösen. Ein Ultraschall ist die beste Untersuchungsmethode, um eine Gebärmuttervereiterung sicher feststellen zu können. Alternativ kann auch ein Röntgenbild des Bauchraums gemacht werden. In einigen Fällen kann es dabei aber schwierig sein, eine Gebärmuttervereiterung zweifelsfrei zu diagnostizieren. Eine Blutuntersuchung kann die Diagnose bestätigen.

Behandlung

Die Therapie der Wahl bei einer Gebärmuttervereiterung ist eine Kastration, also eine operative Entfernung der erkrankten Gebärmutter und der Eierstöcke. Dem Körper wird damit schnell Erleichterung verschafft, weil der Entzündungsherd und der Eiter entfernt werden. Zusätzlich zur Operation benötigt die Hündin Antibiotika, damit die im Körper verbleibenden Keime abgetötet werden. Entscheidet man sich für eine medikamentöse Behandlung ohne Operation, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass nach einer der nächsten Läufigkeiten erneut eine Pyometra auftritt.

Liegt bereits eine Blutvergiftung vor oder geht es der Hündin sehr schlecht, ist die Prognose vorsichtiger.

Hitzschlag

Hunde sind sehr hitzeempfindlich und reduzieren bereits bei Aussentemperaturen von 23 bis 25 °C ihre körperliche Aktivität und suchen Schattenplätze oder im Haus kühle Böden auf. Eine hohe Umgebungstemperatur ist für sie besonders gefährlich, da Hunde ihre Körpertemperatur nicht wie wir Menschen durch Schwitzen regulieren können. Durch ihr dichtes Fell und vor allem durch das Fehlen von Schweissdrüsen am Körper können Hunde nicht schwitzen und so ihren Körper abkühlen. Die geringe Anzahl Schweissdrüsen an den Pfoten und am Nasenspiegel sind für eine effektive Thermoregulation nicht annähernd ausreichend. Hunde regulieren ihre Körpertemperatur also durch direkte Wärmeabgabe mittels Hecheln. Dies funktioniert aber natürlich nur, solange der Hund genügend Wasser aufnehmen kann. Schon ab einer Aussentemperatur von etwa 30 °C reicht dieser Mechanismus nicht mehr aus und die Körpertemperatur beginnt zu steigen. Übersteigt die Umgebungstemperatur die Kompensationsmöglichkeiten des Hundes, kann es sehr schnell zum Hitzschlag kommen. Besonders gefährdet sind brachyzephale Rassen, also kurznasige Hunde wie z. B. Französische Bulldoggen und Möpse.

Bei einem Hitzschlag handelt es sich um eine lebensbedrohliche Erkrankung, ausgelöst durch Überwärmung des Körpers. Es kommt zu Schock und Multiorganversagen und kann somit zum Tod des Tieres führen. Ein Hund, der einen Hitzschlag erleidet, ist immer ein medizinischer Notfall und muss in jedem Fall schnellstmöglich in tierärztliche Behandlung. Man unterscheidet zwischen dem klassischen Hitzschlag, der durch eine zu hohe Umgebungstemperatur ausgelöst wird, und dem anstrengungsbedingten Hitzschlag, der durch inten­sive körperliche Aktivität entsteht. In beiden Fällen führt die massive Überschreitung der Wärmeabgabemöglichkeit
des Körpers zum Hitzschlag.

Wie erkennen Sie einen Hitzschlag beim Hund?

Typische klinische Symptome einer Überhitzung stellen sich wie folgt dar:

  • Vermehrter Speichelfluss
  • Anhaltendes, starkes Hecheln
  • Innenseite der Ohren sind stark gerötet und heiss
  • Hals langgestreckt und die Zunge hängt weit heraus
  • Nervosität bis hin zu Panik, später Apathie bis Koma
  • Die Atmung wird schneller und flacher
  • Herzrasen (Tachykardie) tritt auf
  • Starke Rötung (hellrot) der Schleimhäute und der Zunge
  • Taumelnde Bewegungen, Gleichgewichtsstörungen
  • Manchmal Erbrechen und/oder blutiger Durchfall
  • Die Körpertemperatur steigt auf über 40 °C
  • Herzrhythmusstörungen (Arrhythmie)

Der Hitzschlag führt unbehandelt zum völligen Kreislauf­kollaps. Das Tier befindet sich im Schockgeschehen:

  • Die Schleimhäute verfärben sich bläulich
  • Es kommt zu Zittern und Krämpfen, es folgen:
  • Bewusstlosigkeit
  • Koma
  • Tod des Hundes

Erste-Hilfe-Massnahmen

  1. Bringen Sie den Hund sofort an einen kühlen, schattigen Ort.
  2. Beginnen Sie umgehend damit, den Hund abzukühlen.
    Gehen Sie hierbei vorsichtig vor. Geeignet, um den Hund zu kühlen, ist frisches oder fliessendes Wasser (Gartenschlauch oder Wasser aus Eimern). Wichtig dabei: Benutzen Sie kein eiskaltes Wasser. Dies würde zu einer Verengung der Blutgefässe führen, den Kreislauf zusätzlich belasten und die Wärmeabgabe sogar vermindern. Beginnen Sie mit dem Kühlen an den Pfoten und den Gliedmassen und gehen Sie dann langsam weiter zum Unterbauch. Auch eine zu schnelle Abkühlung belastet einen bereits angeschlagenen Kreislauf. Ebenfalls gut geeignet sind feuchte, kühle Handtücher, mit denen Sie den Hund abdecken. Wichtig hierbei ist: Auch unter den Handtüchern kann wiederum Wärme entstehen, sie müssen häufig gewechselt werden.
  3. Wenn möglich, kontrollieren Sie die rektale Körpertemperatur mit einem Fieberthermometer alle fünf Minuten. Es ist wichtig, den Hund nicht unter die normale Körpertemperatur (38 bis 39 °C) hinaus abzukühlen. Optimal ist eine Abkühlung des Hundes auf eine Körpertemperatur von 39 °C innerhalb einer halben Stunde. Danach sollte die aktive Kühlung beendet werden, um eine Unterkühlung zu vermeiden.
  4. Ist der Hund bei Bewusstsein, geben Sie ihm handwarmes Wasser zu trinken. Versuchen Sie jedoch niemals, einem bewusstlosen Tier Wasser einzuflössen. Der Hund muss selbstständig trinken.
  5. Bringen Sie das Tier so schnell wie möglich zum Tierarzt. Informieren Sie den Tierarzt oder die Klinik, dass Sie unterwegs zu ihnen sind und dass es sich sehr wahrscheinlich um einen Hitzschlag handelt. So können in der Praxis bereits Vorbereitungen getroffen werden, um Ihr Tier beim Eintreffen sofort nottierärztlich zu versorgen.

Ist der Hund nicht mehr bei Bewusstsein?

  • Legen Sie das Tier in Seitenlage
  • Überstrecken Sie den Kopf nach vorne und oben
  • Ziehen Sie die Zunge des Hundes heraus

Die allermeisten Hunde benötigen bei einem Hitzschlag dringend Infusionen und Medikamente. Zur Überprüfung der Organfunktionen sollte in jedem Fall eine Blutuntersuchung durchgeführt werden. Es kann zu Komplikationen wie Hirnödem, Blutgerinnungsstörungen und Nierenschäden kommen. Daher ist es besonders wichtig, dass der Hund in den ersten 24 – 48 Stunden intensiv tierärztlich überwacht wird.

Prävention

So beugen Sie vor, wenn die Sommertemperaturen steigen:

  • Verlegen Sie die Spaziergänge in die frühen Morgen-
  • oder späten Abendstunden, meiden Sie also Mittags- und Nachmittagshitze.
  • Vermeiden Sie Transporte in Autos ohne Klimaanlage.
  • Lassen Sie nie Ihren Hund auch nur für kurze Zeit im Auto zurück.
  • Bieten Sie Ihrem Hund immer genügend Wasser an.

Neueste Erkenntnisse: Eine tiermedizinische Studie aus Israel zur Untersuchung des Vorkommens von Hitzschlag bei Hunden hat zudem ergeben, dass neben den brachycephalen Rassen auch der Labrador Retriever, der Golden Retriever und der Malinois besonders gefährdet sind, einen Hitzschlag zu erleiden.

Inkontinenz (akute)

Meist tritt die Inkontinenz aufgrund von Krankheiten oder im Alter ein. In jedem Fall sollte ein Tierarzt der Ursache dafür auf den Grund gehen. Wenn sie akut eintritt, dann rascher, als wenn sie langsam und schleichend eintritt. Die Ursachen der Inkontinenz können sehr unterschiedlich sein. Einerseits gibt es da die altersbedingte Inkontinenz. Sie entsteht, wenn die Elastizität des Blasenschliessmuskels nachlässt. Auf diese werden wir hier aber nicht eingehen, sondern konzentrieren uns auf die andererseits akute, rasch auftretende Inkontinenz. Diese ist oft ein Symptom einer Erkrankung. Da diese Erkrankungen auch andere schwere Folgen haben können, ist es unerlässlich, dass Sie die Inkontinenz beim Tierarzt abklären lassen.

Mögliche Ursachen

  • Blasenentzündungen
  • Diabetes
  • Niereninsuffizienz
  • Erkrankungen der Prostata

Neben den oben genannten Erkrankungen kann aber auch das Cauda-Equina-Syndrom, ein schwerwiegendes neurologisches Problem am hintersten Abschnitt des Rückens, die Ursache der Inkontinenz sein.

Erste-Hilfe-Massnahmen

Erste-Hilfe-Massnahmen gibt es kaum. Es ist wichtig, den Tierarzt zu konsultieren und auf gute Hygiene im Intimbereich zu achten, also immer wieder abzuwischen. Leckt der Patient viel, dann gilt es, gut zu beobachten und schlimmstenfalls das Lecken zu verhindern, damit er sich nicht wundleckt.

Juckreiz

Juckreiz, auch Pruritus genannt, ist eines der häufigsten Symptome, die sich an der Haut abspielen. Die oberflächlichen Nervenenden in der Haut reagieren auf viele verschiedene Botenstoffe aus der Haut oder dem Blut und es entwickelt sich Juckreiz. Diese Empfindung wird über die Nerven des Rückenmarks zum Gehirn transportiert, wo unmittelbar das Verlangen nach Kratzen ausgelöst wird. Durch das Kratzen oder Reiben der betrof­fenen Hautstelle entstehen Schmerzreize, die das Jucken für kurze Zeit überdecken. Das Kratzen verschafft Linderung, die jedoch in der Regel nicht lange anhält. Durch das Kratzen der Haut werden wiederum Botenstoffe freigesetzt, die erneut Juckreiz hervorrufen. Juckreiz ist für das betroffene Tier daher ein wahrer Teufelskreis.

Mögliche Ursachen

Juckreiz ist immer ein Symptom und es gibt eine Ursache, die man unbedingt herausfinden muss, um dem Tier helfen zu können. Diese Ursachen können akut sein, wie ein Insektenstich, oder natürlich auch chronisch aufgrund von Erkrankungen oder Allergien. Bei Hunden und Katzen äussert sich der Juckreiz durch Kratzen, Lecken, Beknabbern oder auch Kopfschütteln.

Die Ursachen sind vielfältig, wie zum Beispiel:

  • Parasiten wie Flöhe, Zecken oder Milben
  • Allergien/Unverträglichkeiten
  • Insektenstiche
  • Infektionen
  • Ohrenentzündungen
  • Hormonelle Störungen
  • Hotspots
  • Eosinophiler Granulomkomplex (EGK)
  • bei der Katze

Wenn sich das Tier anhaltend kratzt oder schleckt, kommt es mit der Zeit zu Fellverlust und Schädigungen der Haut. In schweren Fällen kann es notwendig sein, das Tier durch Halskrause oder Body vom Kratzen abzuhalten, damit es sich nicht weitere Schäden zufügt.

Es ist leider oftmals eine echte Herausforderung, die Ursache für den Juckreiz herauszufinden. Dies ist aber nötig, um die korrekte Therapie einzuleiten. Akut können Sie als Tierbesitzer die betreffende Stelle kühlen und auch natürliche/pflanzliche Mittel einsetzen, wie zum Beispiel Aloe-Vera-Gel (aus dem Kühlschrank), Manuka-Honig (heilsam, da die antibakterielle Wirkung des Methylglyoxals im Honig zusätzlich dabei hilft, die offene Stelle sauber zu halten) und Ringelblumenöl.

Da Insektenstiche wohl die häufigste Ursache für akuten Juckreiz sind, ist es immer wichtig nachzuprüfen, ob eventuell noch ein Bienenstachel an der Stelle zu finden ist. Ist die Stichstelle im Kopf- oder gar Rachenbereich, muss der Patient eng überwacht werden, um frühzeitig zu erkennen, ob Atemnot entsteht. Meist aber klingen, wie bei uns Menschen auch, die Beschwerden von Insektenstichen rasch wieder ab, wenn es sich nicht um einen Allergiker handelt, oder das Tier durch intensives Belecken oder Kratzen an der betroffenen Stelle die Haut weiter verletzt und damit reizt. Es reicht also Kühlen und gutes Beobachten.

Kippfensterkatzen

Immer wieder passieren gerade bei Katzen Unfälle mit gekippten Fenstern. Die Katze möchte ins Haus hinein oder aus dem Haus hinaus und bleibt im Spalt des gekippten Fensters hängen. Sie rutscht besonders durch den Versuch, sich zu befreien, immer tiefer in den schmaler werdenden Spalt. Dabei können durch die Quetschung und das Abdrücken der inneren Organe und der Muskulatur schwere Verletzungen entstehen.

Lahmheit

Symptome

Das Tier belastet beim Gehen oder Rennen nicht alle Glied­massen gleich stark. Man unterscheidet zwischen drei Lahmheitsarten: der Stützbeinlahmheit, der Hangbeinlahmheit und der gemischten Form. Bei der Stützbeinlahmheit wird die Belastungsphase der Gliedmasse beeinträchtigt, das Tier zeigt Schmerzen beim Belasten der Gliedmasse, die Pfote wird ungern belastet. Bei einer Hangbeinlahmheit kommt es zu Schmerzen während der Bewegung der Gliedmasse, in diesem Fall kann die Pfote normal belastet werden, der Schritt ist aber verkürzt. Häufig beobachten Tierärzte aber eine Mischform der beiden Lahmheiten, also der Schritt ist verkürzt und die Pfote wird nicht korrekt belastet.

Ursachen

Mögliche Ursachen für eine Lahmheit beim Tier gibt es sehr viele: Fremdkörper in den Ballen oder gerissene Krallen, neurologische oder orthopädische Erkrankungen. Neurologische Erkrankungen können Probleme des peripheren oder zentralen Nervensystems sein, Erkrankungen oder Traumen der Wirbelsäule und Probleme der Nerven. Orthopädische Erkrankungen sind Verletzungen oder Erkrankungen der Muskeln, Bänder, Sehnen oder Gelenke. Häufig sind es diese orthopädischen Probleme, welche bei einem Tier die Lahmheit auslösen.

Reaktion als Besitzer

Bei einer akuten Lahmheit, bei welcher das Tierdas Bein gar nicht oder so gut wie nicht belastet, empfiehlt es sich, den Tierarzt aufzusuchen. Wenn das Tier starke Schmerzen und Bewegungsunlust zeigt, oder ein Trauma der Gliedmasse aufgrund eines Unfalls passiert ist, sollte man sogar prioritär einen Notfall-Tierarzt oder eine Klinik aufsuchen.

Bei einer leichten Lahmheit ohne akute Einschränkung der Bewegung des Tieres kann dies auch durch Sie als Besitzer über einige Tage beobachtet werden.

Was macht der Tierarzt

Das Tier wird auf alle möglichen Ursachen untersucht. Bei Lahmheiten unklarer Ursache wird die betroffene Gliedmasse oder gegebenenfalls das ganze Tier geröntgt und abgetastet. Je nach Diagnose der Lahmheit werden Medikamente verschrieben, eine Operation empfohlen oder Physiotherapie verordnet.

Magendrehung

Symptome

Eine Magendrehung klingt aussergewöhnlich, kommt aber vor allem bei grossen Hunden immer wieder vor. Insbesondere das ungestüme Toben nach dem Fressen kann gefährlich sein. Treten hierbei ungewöhnliche Symptome auf, sollte unbedingt tiermedizinische Hilfe in Anspruch genommen werden. Eine unbehandelte Magendrehung kann innert kürzester Zeit zum Tod des Hundes führen.

Symptome einer Magendrehung sind:

  • Unruhe
  • Aufgerundeter Rücken (aufgrund der Bauchschmerzen)
  • Erfolgloses Erbrechen/Würgen
  • Aufgeblähter Bauch
  • Apathie
  • Kreislaufschock

Ursachen

Die Ursachen einer Magendrehung sind oft unklar, da ver­schiedene Gründe dazu führen können. Oft sind grosse Hunde oder Hunde mit einer tiefen Brust betroffen. Kleinere Hunde sind dagegen weniger häufig von einer Magendrehung betroffen. Vergorenes Futter oder eine zu hastige Futteraufnahme kann beispielsweise zu einer Drehung des Magens führen. Aber auch wenn der Hund sich kurz nach der Futteraufnahme zu viel bewegt und herumtobt. Auch grosser Stress oder häufiges Luftschlucken kann Ursache für eine Magendrehung sein.

Reaktion als Besitzer

Wenn Sie als Besitzer vermuten, dass Ihr Hund eine Magen­drehung hat, suchen Sie bitte sofort einen Tierarzt auf oder rufen Sie die Tierambulanz an. Die Magendrehung ist ein Wettlauf gegen die Zeit und führt unbehandelt und ohne sofortige Operation zum qualvollen Tod des Tieres.

Was macht der Tierarzt

Die Diagnose wird anhand einer Röntgenaufnahme festgelegt. Zur Schockbekämpfung werden Venenzugänge gelegt, um Infusionen in die Blutbahn zu verabreichen. Wenn der Bauch sehr stark gespannt ist, wird mit einer feinen Nadel in den Magen gestochen, um die Verdauungsgase abzulassen. Dies bringt dem Hund meistens schon eine gewisse Erleichterung der Schmerzen. Bei der Operation wird der Bauch geöffnet,
der gedrehte Magen zurückverlagert und mit einem Schlauch, der durch die Speiseröhre bis in den Magen geschoben wird, entleert und gespült. Es kann vorkommen, dass auch die Milz durch die fehlende Blutzufuhr abgestorben ist, so dass
sie entfernt werden muss. Um eine erneute Magendrehung möglichst zu verhindern, werden Teile der Magenwand an der Bauchwand befestigt (Gastropexie).

Durch die vorübergehende Mangeldurchblutung des Herzens werden nach der Behebung der Magendrehung viele Giftstoffe freigesetzt, welche zu schweren Herzkomplikationen führen können. Deshalb muss der Hund eng überwacht werden und gilt erst nach ungefähr zwei Tagen nach der Operation als ausserhalb der lebensbedrohlichen Lage.

Prognose

Wenn der Hund rechtzeitig einem Tierarzt vorgestellt wird, hat er gute Überlebenschancen. Der Zeitfaktor ist enorm wichtig, je eher reagiert wird als Besitzer, desto besser sind in der Regel die Chancen auf eine komplette Genesung.

Niereninfekt

Symptome

Beim akuten Nierenversagen kommt es plötzlich – also innerhalb von Stunden bis Tagen – zu einer massiven Einschränkung und Verschlechterung der Nierenfunktion. Folgende Symptome können darauf hindeuten:

  • Teilnahmslosigkeit
  • Appetitlosigkeit
  • Erbrechen
  • Häufiges Absetzen grosser Urinmengen und gesteigerter Durst oder verringerter bis fehlender Urinabsatz

Ursachen

Die Ursachen für das Nierenversagen können unterschiedlich sein, z. B. Vergiftungen, Infektionskrankheiten, Narkose. Das akute Nierenversagen bei Hunden wird häufig durch Giftstoffe verursacht. Folgende Giftstoffe können dafür verantwortlich sein:

  • Weintrauben und Rosinen
  • Frostschutzmittel
  • Verschiedene Antibiotika
  • Verschiedene Schmerzmittel (vor allem bei Kombination mehrerer Schmerzmittel, bei älteren Hunden, oder wenn eine Vorerkrankung besteht, z. B. chronische Nieren­insuffizienz)
  • Bestimmte Mittel gegen Pilzinfektionen
  • Überdosierung mit Vitamin D
  • Verschiedene Schwermetalle (wie Blei und Quecksilber)
  • und Lösungsmittel
  • Schädlingsbekämpfungsmittel (Pestizide) und Unkraut­vernichtungsmittel (Herbizide)
  • Kontaminiertes Futter, z. B. mit Melamin und Cyanursäure

Ein akutes Nierenversagen kann aber auch durch eine der folgenden Krankheiten ausgelöst werden:

  • Leptospirose (eine bakterielle Infektionskrankheit, mit der sich Hunde meist durch das Trinken aus Pfützen anstecken)
  • Nierentumoren
  • Nierenbeckenentzündung (Pyelonephritis)
  • Blutvergiftung (Sepsis)

Reaktion als Besitzer

Das akute Nierenversagen ist ein lebensbedrohlicher Zustand. Haben Sie den Verdacht, dass Ihr Hund betroffen sein könnte, sollten Sie ihn auf der Stelle zu einem Tierarzt oder einer Tierärztin bringen.

Sollte der Nierenschaden durch das akute Nierenversagen nicht zu gross sein und der Hund hat die kritische Erkrankungsphase überlebt, kann sich das Tier wieder vollständig erholen. Es kommt aber auch vor, dass die Nierenschäden
zu gross sind und nicht vollständig behoben werden können, das akute Nierenversagen kann dann in eine chronische Niereninsuffizienz übergehen.

Was macht der Tierarzt

Das akute Nierenversagen ist eine lebensbedrohliche Erkrankung, welche eine intensive Therapie und Überwachung erfordert! Betroffene Tiere werden stationär in einer Klinik behandelt. Je nach Schwere und Ursache des Nierenversagens bleiben die Tiere fünf bis sieben Tage in der Klinik und erhalten intensive Behandlung. Schnelles Handeln bei akutem Nierenversagen ist entscheidend für die weitere Prognose. Je früher die Behandlung erfolgt, desto höher ist die Chance, dass das Tier überlebt und keine langfristigen Schäden zurück­bleiben.

Ohrenentzündung

Symptome

Die Symptome einer Ohrenentzündung sind schmutzige Ohren, Kopfschütteln, vermehrtes Kratzen und teilweise eine Kopfschiefhaltung. Auch können vermehrter Geruch, Rötung
oder ein verändertes Ohrensekret Hinweis auf
eine Entzündung sein.

Ursachen

Mögliche Ursachen einer Ohrenentzündung sind:

  • Parasitenbefall (v. a. Ohrmilben)
  • Fremdkörper im Ohr (z. B. Granne)
  • Trauma durch falsch durchgeführte Ohrreinigung
  • Erhöhte Produktion von Ohrsekret
  • Bakterien- und Pilzinfektionen
  • Futtermittelunverträglichkeiten
  • Allergien
  • Medikamentenreaktionen
  • Verhornungsstörungen der Haut
  • Endokrine oder autoimmunbedingte Erkran­kungen
  • Verlegung des Gehörgangs (z. B. durch Gewebewucherungen)

Reaktion als Besitzer

Eine Ohrenentzündung ist äusserst unangenehm für das Tier, aber meist nicht akut bedrohlich. Es empfiehlt sich dennoch, bei der nächsten Gelegenheit einen Tierarzt aufzusuchen, um mögliche Komplikationen wie Hörverlust, eine Schädigung des Trommelfells oder Probleme mit dem Gleichgewicht zu verhindern. Treten die Symptome aber akut (also innerhalb kürzester Zeit) auf, ist dies ein Hinweis auf einen Fremdkörper, der in den Gehörgang eingetreten sein könnte. Dies sollte unbedingt mit einem Notfall-Termin beim Tierarzt abgeklärt werden.

Was macht der Tierarzt

Ohrenentzündungen werden medikamentös oder chirurgisch behandelt. Üblicherweise erfolgt zunächst eine gründliche Reinigung der Ohren. Dies kann durch die Anwendung von Reinigungslösungen oder durch eine Ohrspülung unter Sedation geschehen.

Pfotenverletzung

Pfotenverletzungen bei Hunden und Katzen passieren oft. Die Ursachen sind vielseitig: Dies können Schnitt- oder Stichverletzungen und natürlich auch Verbrennungen sein.

Erste-Hilfe-Massnahmen

Das Wichtigste in der Erstversorgung stellt das Reinigen und Sauberhalten der entsprechenden Pfote dar. Idealerweise wird die Pfote gleich als Ganzes ein paar Minuten lang in einer desinfizierenden Lösung gebadet. Alternativ kann auch ein Latexhandschuh mit der Lösung befüllt und über die Pfote gestülpt werden – dies vereinfacht den Prozess merklich. Danach wird die Pfote getrocknet und neu beurteilt. Bis zum Vorstellen in der Praxis muss die Pfote geschützt werden. Entweder legen Sie einen Pfoten-Verband an oder ziehen eine Baumwollsocke darüber. Dies ist oft die einfachste und schnellste vorübergehende Lösung.

Blutet eine Wunde nach dem Desinfizieren noch immer, muss ein Tierarzttermin vereinbart werden, bei dem beurteilt wird, ob tieferliegende Strukturen verletzt sind und ob ein Wundverschluss durch Nähen vorgenommen werden muss. Generell bluten Wunden an den Extremitäten überdurchschnittlich stark. Auch drückt das innere Ballengewebe die Wundränder auseinander und verhindert die normale Wundheilung, was einen Wundverschluss meist nötig macht.

Bei Verbrennungen erkennt man den entstandenen Schaden mit einer Zeitdifferenz. Hier sind Hunde, welche auf heissem Asphalt spazieren geführt wurden, ein typisches Beispiel davon. In diesem Fall löst sich das Ballengewebe später ab und das ganze Ausmass der Schädigung wird erst verzögert offensichtlich. Dieses Gewebe ist sehr infektanfällig und gehört, wie auch andere tiefere oder grossflächige Verletzungen, in die Hände einer Tierärztin.

Rattengift

Symptome

Bis die ersten Symptome einer Vergiftung durch Rattengift beim Tier auftreten, kann bereits einige Zeit vergangen sein.

Die ersten auftretenden Symptome sind:

  • Husten
  • Nasenbluten
  • Blutungen der Maulschleimhaut
  • Blutergüsse
  • Schwäche
  • Abgeschlagenheit

In einem späteren Verlauf können auch noch folgende Symptome dazu kommen:

  • Anzeichen eines Schocks (schnelle Herzfrequenz, blasse Schleimhäute, niedriger Blutdruck)
  • Husten mit blutigem Auswurf
  • Atemnot
  • Blutergüsse im Gelenk mit Lahmheit
  • Blutergüsse der Haut
  • Blutungen aus Körperöffnungen (Nase, Augen, After oder Scheide)
  • Blutiger Urin
  • Blutung aus dem After und blutiges Erbrechen

Ursachen

Die meisten Vergiftungen durch Rattengift treten durch die direkte Aufnahme des Gifts auf: Das Tier nimmt den für die Ratte ausgelegten Giftköder direkt auf. Auch beim Verzehr einer vergifteten Ratte kann es zu Vergiftungssymptomen kommen. Die am häufigsten gebrauchten Rattengifte enthalten Koumarinderivate. Diese Stoffe reduzieren im Körper das Vitamin K1. Vitamin K wird benötigt, um lebenswichtige Gerinnungsfaktoren herzustellen. Nachdem ein Hund Rattengift gefressen hat, werden 90 Prozent des Wirkstoffs aus dem Magen-Darmtrakt absorbiert. Diese Aufnahme in das Blut dauert zwischen einer und zwölf Stunden. Das Rattengift konzentriert sich in der Leber vergifteter Hunde und entfaltet dort seine verheerende Wirkung.

Die tödliche Dosis des Rattengifts hängt vom enthaltenen Wirkstoff ab. Dieser Wirkstoff wird auf der Packung in Gramm pro Kilogramm Produkt beziehungsweise in Prozent angegeben. Halten Sie daher wenn möglich alle notwendigen Daten für eine tierärztliche Behandlung bereit. Wie viel Rattengift für einen Hund tödlich ist, hängt von verschiedenen Faktoren ab. In jedem Fall ist bei der Aufnahme von Rattengift eine sofortige tierärztliche Behandlung notwendig.

Reaktion als Besitzer

Bei Verdacht auf eine Vergiftung durch Rattengift oder wenn man das Tier das Gift fressen sieht, sollte man sofort in eine tierärztliche Notfallpraxis oder Klinik fahren. Je schneller hier reagiert wird, desto besser stehen die Überlebenschancen.

Was macht der Tierarzt

Wenn die Giftaufnahme durch das Tier noch nicht lange her ist, kann beim Tierarzt das Erbrechen des Gifts ausgelöst werden. Somit kann eine Aufnahme durch den Magen-Darmtrakt evtl. verhindert werden. Sind bereits Blutungen aufgetreten, besteht ein erhöhtes Risiko. Durch eine lange Gabe von Vitamin K unter tierärzt­licher Anweisung verbessert sich die Chance auf das Überleben.

Schock

Symptome

Unter Schock versteht man beim Tier eine akute Kreislaufstörung, die zu einer massiv herabgesetzten Durchblutung führt, sodass es zu einer Minderversorgung durch Sauerstoffmangel im Körper kommt. Die Symptome bei einem Schock können einzeln oder auch gemeinsam auftreten und sind eher unspezifisch.

Folgende Symptome können bei einem Schock auftreten:

  • Apathie
  • Schwäche
  • Bewusstlosigkeit
  • Unsichere, taumelnde Bewegungen
  • Zittern
  • Kühle Pfoten, Ohren und Schwanzende
  • Blasse Schleimhäute
  • Erhöhter Puls
  • Flache, schnelle Atmung

Ursachen

Die Ursachen für einen Schock beim Tier sind sehr vielfältig und es gibt diverse Gründe, warum das Tier in einen Schock fällt. Ursachen können unter anderem sein:

  • Vergiftung
  • Hitzschlag
  • Sonnenstich
  • Verbrennungen
  • Bissverletzungen
  • Magendrehung
  • Trauma mit starkem Blutverlust
  • Allergische Reaktion nach einem Insektenstich
  • Schlangenbiss

Reaktion als Besitzer

Da die Symptome meist schwierig zu definieren sind und die Ursache nicht immer bekannt ist, ist es eher schwierig, den Schock direkt zu erkennen. Bei Verdacht auf einen Schock oder wenn das Tier eine der oben aufgezählten Ursachen erfahren hat, sollte umgehend ein Tierarzt oder eine Notfall-Klinik aufgesucht werden. Hier besteht akute Lebensgefahr, auch weil die Symptome oft unterschätzt werden.

Was macht der Tierarzt

Das oberste Ziel ist zuerst die Wiederherstellung der Sauerstoffversorgung in den Zellen. Der Tierarzt wird durch eine Infusionstherapie versuchen, das Blutvolumen zu expandieren und die Versorgung der Zellen wieder zu optimieren.

Trauma

Symptome

Als Trauma bezeichnet die Medizin eine Verletzung, also eine Schädigung oder Verwundung des Gewebes. Diese Verletzung entsteht durch äussere Gewalteinwirkung. Es entstehen Knochenbrüche, Schnitte, Wunden und Blutungen.

Ursachen

Die Ursachen eines Traumas sind meistens Unfälle, welche leider in allen Alltagssituationen auftreten können. Dazu gehören Auto- und Sportunfälle, Bissverletzungen oder auch Stürze und Verbrennungen.

Reaktion als Besitzer

Bei einem schweren Trauma, also einem schlimmen Unfall oder einer schweren Verletzung, ist immer sofort ein Tierarzt oder eine Klinik aufzu­suchen. Gebrochene Knochen oder stark blutende Wunden sollten sofort einem Tierarzt vorgestellt werden. Ein schweres Trauma kann zum weiter vorne beschriebenen Schock führen, welcher akut lebensbedrohlich sein kann.

Was macht der Tierarzt

Nach einer Erstversorgung der Wunde wird der Tierarzt das weitere Vorgehen anschauen und mit dem Besitzer besprechen. Hier ist entscheidend, um welche Art der Verletzung es sich handelt und wie diese am besten behandelt werden sollte.

Urin-Hemmung

Risikofaktoren (absteigende Wichtigkeit): männlich, kastriert, übergewichtig, Hauskatze, Rassekatze, Trockenfutter.

Symptome

  • allgemeine Niedergeschlagenheit
  • mehrmals auf Toilette gehen (oft werden dabei gar kein oder nur wenige (blutige) Tropfen Urin abgesetzt)
  • Jammern während versuchtem Harnabsetzen
  • teils trauriges Verhalten im Raum mit dem Katzenkistchen
  • oft im späteren Verlauf nicht mehr aufs Kistchen gehen (Katze merkt, dass es nicht geht und gibt auf)
  • Nur noch wenig/nichts fressen
  • Liegen auf dem Bauch mit den Pfoten angezogen
  • starke Bauchschmerzen vor allem im hinteren Bereich

Reaktion als Besitzer

Das beschriebene Verhalten ist immer ein absoluter Notfall. Rufen Sie sofort Ihren Tierarzt an – warten Sie nicht bis morgen, denn es kann schnell zu spät sein, sollte Ihr Liebling tatsächlich nicht mehr Urin absetzen können.

Schwierigkeit: Eine Blasenentzündung kann sehr ähnliche, beinahe identische Symptome aufweisen. Eine sichere Unterscheidung kann nur mittels Abtasten der Blase (oder allenfalls Ultraschall/Röntgen) gemacht werden. Es kann also sein, dass Sie sich bei Nacht und Nebel in eine Klinik auf­machen «nur» wegen einer Blasenentzündung. Aber auch hier gilt: Lieber einmal zu viel als einmal zu wenig, und auch eine starke Blasenentzündung muss behandelt werden (denn diese kann unter anderem auch zu Urinabsatzproblemen führen).

Was macht der Tierarzt

Nachdem der Tierarzt die Diagnose gestellt hat, muss er Ihrem Tier einen sogenannten Harnkatheter legen, damit der Urin wieder abfliessen kann. Dieser Katheter wird in der Regel zwei bis drei Tage belassen, mit gleichzeitiger Gabe intravenöser Infusion (Flüssigkeit direkt in die Venen), was einen stationären Aufenthalt nötig macht.

Ursachen

Es gibt verschiedene Ursachen, wieso es zu einem Harnröhrenverschluss kommen kann. Die häufigste davon sind Harngries oder kleine Harnsteine, die in der Harnröhre stecken bleiben. Dadurch kommt es zu einem Rückstau, die Blase wird immer grösser und irgendwann staut sich der Harn in den Nieren, was zu einem akuten (plötzlichen) Nierenschaden führen kann. Die harnpflichtigen Substanzen und auch das Kalium können nicht mehr ausgeschieden werden. Der Anstieg dieser Produkte kann zu einer Selbstvergiftung und einem Herzversagen führen.

Sonstiges: Beim Rüden gibt es dieses Problem auch, allerdings viel seltener als beim Kater. Auch weibliche Tiere können betroffen sein, hier ist jedoch die Harnröhre viel grösser und kürzer, daher ist das Risiko verschwindend klein.

Vergiftung allgemein

Aufnahme von giftigen Substanzen über Maul oder Haut.

Ursachen

Es gibt unglaublich viele verschiedene Gifte, die unterschiedlichste Wirkweisen haben. Vergiftungen können verschiedenste Organsysteme betreffen und Symptome auslösen, je nachdem, welches Gift aufgenommen wurde und wie dieses im Körper agiert. Ausserdem sind nicht alle Substanzen für jede Tierart gleich gefährlich. Weiter hängt der Schweregrad einer Vergiftung nicht nur von der Art des Toxins ab, sondern auch von der aufgenommenen Menge, und so können klinische Zeichen von unmerklich bis lebensbedrohlich reichen.

Symptome

Es kann zu gastrointestinalen Symptomen wie Erbrechen, Durchfall und Speicheln kommen, aber auch zu neurologischen Erscheinungen wie Taumeln, Schwäche und Krämpfen. Auch eine erhöhte Blutungsneigung oder Leber- bzw. Nierenschäden sind möglich.

Reaktion als Besitzer

Wenn Sie vermuten, dass Ihr Tier etwas Giftiges gefressen hat, sollten Sie unverzüglich einen Tierarzt aufsuchen – am besten innerhalb von 30 Minuten. Sollte Ihr Tier mit toxischen Substanzen über die Haut in Kontakt gekommen sein, können Sie versuchen, es mit lauwarmem Wasser zu waschen (bitte Handschuhe anziehen). Sollten Sie wissen, was Ihr Tier genau aufgenommen hat, nehmen Sie doch die Verpackung und/oder eine kleine Probe davon mit zum Tierarzt.

Das macht der Tierarzt

Sollte Ihr Liebling etwas Unbekömmliches aufgenommen haben, kann der Tierarzt mit einer Injektion Erbrechen auslösen. Dies sollte allerdings so schnell wie möglich passieren, dann wenn der Mageninhalt einmal in den Darm weitertransportiert wurde, ist ein Erbrechen der Fremd­substanz nicht mehr möglich.

In Fällen, bei denen das Gift bereits resorbiert wurde, kann Ihr Tierarzt unterstützend tätig sein und die durch die Vergiftung ausgelösten Symptome behandeln. Das Wichtigste ist in solchen Fällen eine intravenöse Infusionstherapie, um den Flüssigkeitshaushalt stabil zu halten sowie die Organe beim Abbau und der Ausscheidung der toxischen Substanzen zu unterstützen. Die Gabe von Aktivkohle oder Medikamenten gegen Durchfall und Erbrechen kann notwendig sein.

Prävention

Oberstes Gebot ist eine Vermeidung der Aufnahme von schädlichen Substanzen. Hier eine Auswahl an potenziellen Vergiftungsquellen in unserem täglichen Leben (Toxizität
je nach aufgenommener Menge):

  • Alkohol, Tabak
  • Koffein (Tee)
  • Schokolade/Kakao
  • Macadamianüsse, Bittermandeln
  • Rosinen/Weintrauben, Obstkerne
  • Birkenzucker (=Xylitol)
  • Nachtschattengewächse (rohe Kartoffeln, rohe Tomaten, rohe Auberginen, grüne Paprika, Physalis)
  • Avocados
  • Lauchgewächse (Lauch, Knoblauch, Schnittlauch, Zwiebeln, Bärlauch)
  • Rohe Hülsenfrüchte (Erbsen, Kichererbsen, Bohnen)
  • Wilde Pilze
  •  (Zimmer-)Pflanzen (Lilien, Weihnachtsstern, Tulpen und viele mehr)
  • Blaualgen
  • Rattengift, Insektizide, Schneckenkörner
  • Frostschutzmittel
  • Humanmedizinische Medikamente
Welpenspezifische Notfälle

Ganz junge Tiere in den ersten Lebenswochen sind stark von ihrer Mutter abhängig und benötigen ganz viel Pflege. Wenn die Mama nicht mehr da ist, müssen Sie diese Rolle übernehmen und gut auf Ihren Welpen achten. Sollte sich etwas im Verhalten ändern, ist es immer gut, kurz bei Ihrem Tierarzt nachzufragen.

Je jünger Ihr neues Familienmitglied ist, desto schneller kann der Körper aus dem Gleichgewicht geraten und medizi­nische Hilfe benötigen. Welpen sind weniger resistent gegen Umwelteinflüsse (wie beispielsweise Kälte, Hitze) und Krankheitserreger (Bakterien, Viren, Pilze, Parasiten) als gesunde, erwachsene Tiere. Der kleine Körper hat noch weniger Reserven und kann daher teils auch bei grundsätzlich «ungefährlichen» Krankheiten wie Durchfall eher Hilfe benötigen.

Symptome

Welpen, die ein Problem haben, sind meist relativ schnell apathisch: Sie möchten nicht mehr wirklich spielen, legen sich immer gleich hin und schlafen sehr viel. Oft nehmen sie auch kein Futter mehr auf oder fressen nur noch lustlos (wohin­gegen ein gesunder Welpe in der Regel jede Mahlzeit mit Heisshunger frisst).

Reaktion als Besitzer

Je jünger Ihr Tier ist, desto weniger lang dürfen Sie zuwarten. Wenn ein Welpe zwei Mahlzeiten am Stück auslässt oder sehr müde wirkt, rufen Sie Ihren Tierarzt an. Er wird sich die Symptome anhören und kann so entscheiden, ob Ihr Welpe bereits medizinische Hilfe benötigen könnte.

Zahnfraktur

Risikofaktoren: Besonders Milchzähne sind gefährdet (sehr dünn und brechen leichter), aber grundsätzlich kann jeder Zahn abbrechen.

Wenn ein Zahn abbricht, werden das Innere (die sogenannte Pulpahöhle) und die darin enthaltenen Strukturen wie Nerven freigelegt. Wenn Bakterien da hineingelangen, können sie bis zur Zahnwurzel vordringen und somit den Zahnhalteapparat angreifen. Die freiliegenden Nervenendigungen sind sehr schmerzhaft. Die Pulpahöhle ist beim Milchzahn grösser als bei einem bleibenden Zahn und neigt daher besonders stark zu einem Infekt.

Symptome

Unsere Haustiere lassen sich oft fast gar nichts anmerken und fressen teils trotz abgebrochener Zähne und Schmerzen weiter. Nach einem erhöhten Risiko, wie zum Beispiel nach ausgelassenem Spielen Ihres Welpens, macht es also Sinn, ab und zu die Zähnchen zu kontrollieren. Dabei wird auch gleich geübt, das Maul zu öffnen und hineinschauen zu lassen.

Reaktion als Besitzer

Ist ein Zahn abgebrochen, ist es das Wichtigste, dass Ihr Tier keine Schmerzen hat. Daher ist es ratsam, so bald wie möglich bei Ihrem Tierarzt vorbeizu­gehen und die Zahnfraktur zu zeigen. Auch wenn ein Milchzahn betroffen ist, der «sowieso bald rausfällt», sollte man handeln, denn unbehandelt kann es zu Schäden am bleibenden Zahn kommen.

Das macht der Tierarzt

Ist der Zahn frisch abgebrochen, kann er unter Umständen versiegelt und somit gerettet werden. Ist dies nicht möglich und die Verletzung schon etwas älter, ist es in erster Linie wichtig, dass Ihr Tier Schmerzmittel bekommt und der Zahn dann in einem weiteren Schritt entfernt wird. 

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