
Das Sexualverhalten von Katzen und Katern – Was sollten Sie wissen?
Das Fortpflanzungsverhalten von Katzen kann für Katzenhalter oft überraschend sein. Plötzlich wird die ruhige Hauskatze unruhig, miaut auffällig oder sucht verzweifelt nach einem Ausweg ins Freie. Kater beginnen, ihr Revier zu markieren und geraten in Kämpfe.
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Um das Sexualverhalten der eigenen Katze besser zu verstehen und rechtzeitig handeln zu können, ist es wichtig, sich mit diesem Thema vertraut zu machen.
Wann werden Katzen und Kater geschlechtsreif?
Die meisten Katzen werden im Alter von vier bis zwölf Monaten geschlechtsreif. Der genaue Zeitpunkt hängt von der Rasse ab: Während Siamkatzen oft schon mit vier Monaten rollig werden, sind Perserkatzen meist erst mit zwölf Monaten geschlechtsreif. Auch das Gewicht und die Tageslichtlänge beeinflussen den Zeitpunkt der ersten Rolligkeit bzw. der Paarungsbereitschaft einer Katze.
Kater werden im Allgemeinen etwas später geschlechtsreif als Katzen, in der Regel zwischen dem fünften und achten Lebensmonat. Der genaue Zeitpunkt hängt von der Rasse und individuellen Faktoren wie Ernährung und Umweltbedingungen ab. Sobald ein Kater geschlechtsreif ist, kann er beginnen, sein Revier mit stark riechendem Urin zu markieren und aggressiver gegenüber anderen Katern zu werden. Auch das Streunen auf der Suche nach paarungsbereiten Katzen nimmt zu. Dieses Verhalten kann während der Paarungszeit besonders ausgeprägt sein.
Wie verhält sich eine rollige Katze?
Eine rollige Katze zeigt ein typisches Verhalten: Sie miaut laut, wälzt sich auf dem Boden und hebt ihr Hinterteil an, wenn sie gestreichelt wird. Sie kann unruhig wirken und sogar versuchen, nach draussen zu fliehen. Manche Katzen zeigen eine «stille Rolligkeit» – ihr Körper ist paarungsbereit, aber sie verhalten sich kaum auffällig.
Wie oft wird eine Katze rollig?
Katzen sind saisonal polyöstrisch, d.h. sie werden in den hellen Monaten (Februar bis Juli) alle zwei bis drei Wochen rollig. Ohne Paarung oder Kastration wiederholt sich dieser Zyklus immer wieder.

Im Gegensatz zu den langwierigen Vorbereitungen dauert der Paarungsakt bei Katzen selbst nur wenige Sekunden.
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Wie läuft die Paarung ab?
Die Paarung von Katzen ist kurz, aber für das Weibchen schmerzhaft. Der Penis des Katers hat Widerhaken, die beim Herausziehen den Eisprung der Katze auslösen. Nach der Paarung kann es vorkommen, dass die Katze den Kater anfaucht oder sogar angreift.
Was passiert nach der Paarung?
Wenn eine Katze gedeckt wurde, kann sie schon nach wenigen Tagen trächtig sein. Die Trächtigkeit dauert etwa 63 bis 67 Tage. Katzen die nicht kastriert sind, können mehrmals im Jahr Junge bekommen, was schnell zu einer unkontrollierten Vermehrung führt.
Warum ist eine Kastration wichtig?
Die Kastration verhindert ungewollten Nachwuchs und reduziert viele stressbedingte Verhaltensweisen. Rollige Katzen leiden unter hormonellem Stress, unkastrierte Kater streunen herum, kämpfen und riskieren Verletzungen. Eine frühe Kastration verringert auch das Risiko für bestimmte Krankheiten.
Was ist bei der Kastration zu beachten?
Die Kastration ist ein Routineeingriff, der jedoch gut geplant werden sollte:
Zeitpunkt:
- Bei Katzen wird die Kastration vor der ersten Läufigkeit empfohlen, normalerweise zwischen dem vierten und sechsten Lebensmonat.
- Bei Katern ist der ideale Zeitpunkt vor dem Beginn des Markierungs- oder aggressiven Revierverhaltens, meist zwischen dem fünften und siebten Lebensmonat.
Nachsorge:
- Nach der Operation sollten sowohl Katzen als auch Kater an einem ruhigen, warmen Ort gehalten werden.
- Während Katzen eine etwas längere Erholungszeit benötigen, da der Eingriff invasiver ist, sind Kater oft schneller wieder aktiv.
- Eine Halskrause oder ein Body kann helfen, das Belecken der Wunde zu verhindern.
Verhaltensänderungen:
- Nach der Kastration werden Katzen ruhiger, das Streunen und die hormonbedingte Unruhe lassen nach.
- Bei Katern reduziert sich zudem das Markieren mit Urin und das Aggressionsverhalten gegenüber anderen Katern.
- Der Energiebedarf kann sich verringern, weshalb die Futtermenge entsprechend angepasst werden sollte.
Vorteile für die Katzengesundheit:
- Kastrierte Katzen haben ein geringeres Risiko für Gebärmutterentzündungen und Milchdrüsentumore.
- Kater haben kein Hodenkrebsrisiko und das Verletzungsrisiko durch Kämpfe mit anderen Kater ist deutlich geringer.
- Das Infektionsrisiko durch übertragbare Krankheiten, die beim Deckakt oder bei Kämpfen übertragen werden, sinkt für beide Geschlechter.
Unterschiede beim Eingriff:
- Bei weiblichen Katzen ist die Kastration ein chirurgischer Eingriff, bei dem die Bauchhöhle geöffnet wird, weshalb sie eine längere Erholungszeit benötigen.
- Bei Katern ist der Eingriff weniger belastend, da nur die Hoden entfernt werden, ohne die Bauchhöhle zu öffnen.
Was sollten Sie als Katzenhalter tun?
- Lassen Sie Ihre Katze oder Ihren Kater rechtzeitig kastrieren – am besten vor der ersten Rolligkeit oder bevor der Kater anfängt zu markieren.
- Achten Sie auf saisonale Veränderungen im Verhalten Ihrer Katze.
- Verstehen Sie, dass geschlechtsspezifisches Verhalten bei Katzen natürlich ist – aber durch eine Kastration erheblich reduziert werden kann.
Verantwortung für das Wohlbefinden der Katze übernehmen
Das Sexualverhalten von Katzen ist komplex, aber mit dem richtigen Wissen können Sie Ihre Katze unterstützen. Die Kastration ist nicht nur eine Massnahme zur Vermeidung von Nachwuchs, sondern auch ein wichtiger Schritt für das Wohlbefinden Ihres Haustiers. Der Tierarzt hilft Ihnen, Stress und Probleme zu vermeiden und Ihrer Katze ein glückliches und gesundes Leben zu ermöglichen.
Häufig gestellte Fragen zur Kastration von Katzen
Wie viel kostet die Kastration einer Katze?
- Die Kosten variieren, liegen aber je nach Tierarzt und Region zwischen 100 und 300 Franken.
Welche Risiken birgt die Kastration?
- Komplikationen sind selten, können aber zu Infektionen oder Nachblutungen führen. Ein erfahrener Tierarzt minimiert diese Risiken.
Wie lange dauert die Genesung nach der Kastration?
- Kater erholen sich in der Regel innerhalb weniger Tage, Katzen nach bis zu zwei Wochen.