Das Jagdverhalten von Hunden – eine Herausforderung für jeden Hundehalter

Jagdverhalten beim Hund kontrollieren: Ein Leitfaden für Hundebesitzer

Stellen Sie sich vor, Sie gehen mit ihrem Hund spazieren und plötzlich erwacht sein Jagdinstinkt. ihr Hund rennt laut bellend durch den Wald, während Sie verzweifelt nach ihm rufen. Solche Situationen können stressig sein, aber es gibt Lösungen, die ihnen und ihrem Jagdhund helfen, harmonische Spaziergänge zu geniessen.

In welchen Situationen zeigen Hunde Jagdinstinkt?

  • Auf einem Spaziergang: Ihr Hund beginnt plötzlich intensiv zu schnüffeln und eine Fährte aufzunehmen. Er fixiert ein sich bewegendes Objekt wie ein Kaninchen oder einen Vogel und zeigt erhöhte Aufmerksamkeit.
  • Im Garten oder Hof: Ihr Hund jagt kleine Tiere wie Eichhörnchen oder Mäuse. Er verharrt in einer angespannten Position und beobachtet aufmerksam eine bestimmte Stelle.
  • In der Wohnung: Manche Hunde zeigen auch im Haus Jagdverhalten, indem sie Insekten jagen oder auf Geräusche reagieren, die auf mögliche Beutetiere hinweisen.

Die Phasen des Jagdverhaltens

Um das Jagdverhalten ihres Hundes steuern zu können, ist es wichtig, seine Instinkte und die einzelnen Phasen zu kennen und gezielt einzusetzen, ohne ihm dabei den Spass zu verderben:

  1. Orientieren: Ihr Hund sucht nach einer Spur. Er hebt die Nase und wittert die Luft oder schnüffelt intensiv am Boden.
  2. Fokussieren: Er hat die Beute entdeckt und fixiert sie. Er bleibt stehen oder bewegt sich sehr langsam und vorsichtig.
  3. Belauern: Ihr Hund schleicht sich an. In dieser sind seine Bewegungen langsam und kontrolliert.
  4. Hetzen: Die Jagd beginnt. Diese Phase ist durch schnelle und energische Bewegungen geprägt.
  5. Packen: Der Hund greift die Beute.
  6. Töten: Die Beute wird erlegt.
  7. Zerlegen: Der Hund beginnt, die Beute zu zerlegen.
  8. Fressen: Der Hund frisst die Beute.

Wenn der Hund jederzeit, egal in welcher Situation, abgerufen werden kann, hat sich die Mühe des intensiven Trainings gelohnt.
Foto: pixabay

Die altersbedingte Entwicklung des Jagdinstinkts

Welpen und junge Hunde:

  • Der Jagdtrieb kann sich bereits im Spielverhalten zeigen. Welpen jagen gerne Bällen oder anderen beweglichen Gegenständen hinterher.
  • Mit zunehmendem Alter und Erfahrung wird dieses Verhalten oft ausgeprägter und zielgerichteter.

Erwachsene Hunde:

  • Bei erwachsenen Hunden hängt der Jagdtrieb stark von der Rasse, der individuellen Erfahrung und genetischen Faktoren ab.
  • Einige Rassen haben einen ausgeprägteren Jagdinstinkt als andere und zeigen dieses Verhalten häufiger und intensiver.

Was bestimmt das Jagdverhalten von Hunden?

  • Rasse: Einige Hunderassen wurden speziell für die Jagd gezüchtet und haben daher einen ausgeprägten Jagdtrieb, z.B. Beagle, Viszla, Border Collie.
  • Erfahrung: Hunde, die in ihrer Vergangenheit häufig jagen durften oder belohnt wurden, zeigen oft ein ausgeprägteres Jagdverhalten.
  • Training und Sozialisierung: Gut trainierte Hunde, die alternative Beschäftigungen und Belohnungen kennen, können ihren Jagdtrieb besser kontrollieren.

Wie lässt sich der Jagdinstinkt kontrollieren, um beim Auslauf Stresssituationen zu vermeiden?

  1. Beobachten, ohne zu hetzen: Trainieren Sie ihren Hund, in der Orientierungs- und Fokussierungsphase zu verweilen.
  2. Belohnen wenn er nicht hetzt: Belohnen Sie ihn, wenn er stehen bleibt und beobachtet, ohne zu hetzen.
  3. Befriedigen des Jagdbedürfnis durch Alternativen: Werfen von Leckerbissen, die der Hund jagen und fressen kann.
  4. Vermeiden von Frustration: Vermeiden Sie Situationen, in denen ihr Hund Frustration empfindet, indem Sie ihm Alternativen bieten, die seine Jagdbedürfnisse befriedigen, z. B. mit Schnüffelspielen.
  5. Kontinuierliche Lernkurve: Beginnen Sie mit dem Training zur Kontrolle des Jagdverhaltens in reizarmer Umgebung wie Wohnzimmer oder Garten und steigern Sie die Ablenkung von seinen natürlichen Instinkten sukzessive.
  6. In wildarmen Regionen beginnen: Starten Sie mit kürzeren Spaziergängen in wildärmeren Regionen.
  7. Geduld und Beständigkeit: Erlauben Sie sich und ihrem Hund, in kleinen Schritten zu lernen, um nachhaltige Ergebnisse zu erzielen.

Warum Anti-Jagd-Training oft nicht funktioniert

Jagdverhalten ist für Hunde eine Selbstbelohnung. Die Bestrafung oder Unterdrückung dieses Verhaltens schadet der Beziehung zu ihrem Hund. Stattdessen sollten Sie das Jagdverhalten in einen sicheren Rahmen lenken.

Stressfreie Spaziergänge sind möglich

Die Ausbildung eines Jagdhundes kann anstrengend sein, ist aber auch eine wunderbare Möglichkeit, die Bindung zu ihrem Hund zu stärken. Beginnen Sie schon heute, einige der Tipps umzusetzen, und scheuen Sie sich nicht, professionelle Hilfe von Hundetrainern in Anspruch zu nehmen, die ihnen helfen, das Jagdverhalten ihres Hundes zu lenken. So können Sie und ihr Hund harmonisch und im Einklang mit der Natur leben.

FAQs zur Kontrolle des Jagdinstinkts von Hunden

Was ist der Ursprung des Jagdverhaltens beim Hund?

Jagdverhalten ist ein angeborenes Verhaltensmuster des Hundes, das in verschiedenen Phasen abläuft: Orientieren, Fokussieren, Lauern, Hetzen, Packen, Töten, Zerlegen und Fressen. Es ist stark genetisch verankert und kann durch züchterische Selektion und individuelle Lernerfahrungen variieren.

Warum jagt mein Hund?

Hunde jagen aus einem natürlichen Instinkt heraus. Dieser Jagdtrieb ist in ihrem genetischen Code verankert und wird durch bestimmte Reize ausgelöst. Das Jagdverhalten kann bei verschiedenen Hunderassen unterschiedlich stark ausgeprägt sein.

Kann ich das Jagdverhalten meines Hundes steuern?

Ja, es ist möglich, das Jagdverhalten ihres Hundes zu kontrollieren, indem Sie die verschiedenen Phasen des Jagdverhaltens verstehen und gezielt einsetzen. Anstatt das Verhalten zu unterdrücken, können Sie es in einen sicheren und kontrollierten Rahmen lenken.

Warum funktioniert Anti-Jagd-Training oft nicht?

Anti-Jagd-Training setzt oft auf Strafen, die das Jagdverhalten unterdrücken sollen. Da Jagdverhalten selbstbelohnend ist und sich für Hunde sehr gut anfühlt, sind solche Trainingsmethoden oft ineffektiv und schaden der Beziehung zwischen Hund und Besitzer.

Wie kann ich das Jagdverhalten meines Hundes positiv beeinflussen?
  • Trainieren Sie ihren Hund, länger in den Phasen der Orientierung und des Lauerns zu verweilen.
  • Finden Sie heraus, was ihr Hund wirklich will und nutzen Sie diese Belohnungen, um sein Verhalten zu steuern.
  • Vermeiden Sie frustrierende Situationen und bieten Sie ihrem Hund Alternativen, um seine jagdlichen Bedürfnisse zu befriedigen.
  • Beginnen Sie das Training in einer reizarmen Umgebung und steigern Sie die Ablenkungen langsam.
Welche Belohnungen sind für Jagdhunde geeignet?

Verwenden Sie Belohnungen, die das jagdliche Bedürfnis ihres Hundes befriedigen, z.B. fliegende Leckerlis, die er jagen und fressen kann. Erstellen Sie eine Liste möglicher Belohnungen und testen Sie diese im jagdlichen Kontext.

Wie kann ich Frust bei meinem Hund vermeiden?

Vermeiden Sie Situationen, die für ihren Hund frustrierend sind. Bieten Sie Alternativen an, wie Schnüffelspiele oder gesicherte Freiläufe, die seine jagdlichen Bedürfnisse befriedigen. Reduzieren Sie Frust, indem Sie Jagdverhalten nicht verhindern, sondern für ihr Training nutzen.

Wie kann ich das Training für meinen Jagdhund effektiv gestalten?

Beginnen Sie das Training in reizarmer Umgebung und bauen Sie während der Spaziergänge allmählich neue Belohnungsformen ein. Beginnen Sie mit kürzeren Spaziergängen in wildärmeren Gebieten und gewöhnen Sie den Hund allmählich an wildreichere Gebiete.

Wann kann ich meinen Jagdhund von der Leine lassen?

Mit konsequentem Training und der richtigen Herangehensweise ist es möglich, den Jagdhund ohne Leine zu führen. Wichtig ist, dass Sie das Jagdverhalten in kontrollierbare Bahnen lenken und ihrem Hund Alternativen bieten, die seine jagdlichen Bedürfnisse befriedigen.

Wann sollte ich professionelle Hilfe in Anspruch nehmen?

Wenn Sie trotz aller Bemühungen Schwierigkeiten haben, das Jagdverhalten ihres Hundes zu kontrollieren, kann es hilfreich sein, sich an einen professionellen Hundetrainer zu wenden. Ein Experte kann ihnen dabei helfen, individuelle Trainingspläne zu erstellen und das Verhalten ihres Hundes effektiv zu steuern.

Hundemagazin abonnieren

Entdecken Sie das Schweizer Hunde Magazin

Der unentbehrliche Begleiter für alle Hundebesitzer!

Ihre Vorteile auf einen Blick

  • 9 Ausgaben pro Jahr: Mehr als 60 Seiten pro Ausgabe mit wertvollen Informationen und praktischen Tipps rund um die Haltung von Hunden.
  • Fachwissen für Hundehalter: Profitieren Sie vom Wissen von führenden Hundeexperten und Tierärzten.
  • Vielfältige Themen: Von Gesundheit und Pflege über Erziehung bis hin zu Ernährung.

Sichern Sie sich Ihr Abo für nur CHF 69.– und werden Sie Teil einer engagierten Hundehalter-Community.

Jetzt abonnieren