Fressverhalten bei Hunden

Manchmal zeigt das Fressverhalten eines Hundes tieferliegende Ursachen an. Hier erfahren Sie, wie Sie auf häufige Herausforderungen beim Fressverhalten reagieren können und Ihrem Hund helfen, gesünder zu fressen.

Titelbild: gismo2015/stock.adobe.com

Fressunlust – Wann Sie handeln sollten

Hunde fressen hin und wieder nicht, das ist normal. Aber wenn die Fressunlust anhält, sollten Sie genau hinschauen. Körperliche Beschwerden können der Grund für die Unlust sein. Gehen Sie zum Tierarzt, um das auszuschließen. Außerdem sollten Sie sicherstellen, dass Ihr Hund keine «geheimen» Futterquellen hat, wie zum Beispiel ein Komposthaufen oder Nachbarn, die es gut meinen.

Auch wenn Ihr Hund besonders wählerisch ist, müssen Sie konsequent bleiben. Stellen Sie ihm Futter nur für kurze Zeit hin und nehmen Sie es danach wieder weg. Extras sind zwar verlockend, aber sie sind nicht nötig. Angewärmtes Futter reicht oft aus, um den Appetit zu wecken.

Futteraggression – So gehen Sie richtig damit um

Knurrt Ihr Hund, wenn Sie sich seinem Futternapf nähern? Dieses Verhalten kann aus einem verstärkten Bedürfnis nach Ressourcenverteidigung entstehen, besonders wenn der Hund ständig Zugang zu Futter hat oder aus schwierigen Verhältnissen stammt, wie etwa bei ehemaligen Straßenhunden, die vermeintliche Nahrungskonkurrenten abwehren wollen. Begrenzen Sie die Futterzeit auf etwa 15 Minuten und entfernen Sie danach den Napf.

In dieser Situation besorgen Sie als erstes einen neuen Futternapf, den Ihr Hund nicht mit Besitz oder Aggression verbindet.

Um Ihr Erscheinen am Napf positiv zu verknüpfen, steigen Sie auf Handfütterung um.  Stellen Sie den leeren Napf auf den Boden, lassen Sie Ihren Hund sitzen (ggf. angeleint), schütten Sie Futter hinein, und geben Sie das Kommando «Los». Wiederholen Sie dies regelmäßig, aber mit kleinen Futtermengen. Sobald Ihr Hund sich daran gewöhnt hat, bleiben Sie neben dem Napf stehen und füllen nach, während er frisst.

Wenn mehrere Personen im Haushalt leben, sollten alle in dieses Training einbezogen werden.

Wir empfehlen Ihnen dringend, bei jeglicher Unsicherheit einen erfahrenen Hundetrainer zu Rate zu ziehen, statt selbst mit dem aggressiven Verhalten des Vierbeiners herumzuexperimentieren.

Futterneid unter Hunden vermeiden

In Haushalten mit mehreren Hunden ist Futterneid zwingend zu vermeiden, da er sonst zu aggressivem Verhalten führt. Das müssen Sie verhindern! Füttern Sie die Hunde getrennt in verschiedenen Räumen oder in unterschiedlichen Ecken des Zimmers. Es ist wichtig, dass beide Hunde in Ruhe fressen können, ohne sich gegenseitig zu stören.

Kauknochen können in Mehrhundehaushalten zu Konflikten führen. Tauschen Sie aufgebrauchte Knochen aus, um spätere Konflikte zu verhindern.

Belohnungen mit Futter – Weniger ist mehr

Bei der Erziehung mit Futterbelohnungen sollten Sie sparsam und gezielt vorgehen. Zu häufiges Belohnen kann dazu führen, dass der Hund ständig auf seine «Belohnung» wartet und sein Verhalten darauf ausrichtet. Geben Sie nur kleine Stücke und achten Sie darauf, dass die Belohnung sofort nach dem gewünschten Verhalten erfolgt. Das richtige Timing ist entscheidend.

Weitere Fütterungstipps

Auch Hunde haben ihren eigenen Geschmack und wollen Abwechslung im Futter – das ist unbestritten! Die große Auswahl an Fertigfutter bietet Ihnen die Möglichkeit, Ihrem Vierbeiner genau das passende Futter anzubieten. Doch Vorsicht: Ein zu häufiger Wechsel der Futtersorten kann den empfindlichen Magen-Darm-Trakt Ihres Hundes belasten.

  • Jeder Hund hat, abhängig von Alter, Gesundheitszustand und Aktivitätsniveau unterschiedliche Bedürfnisse. Wählen Sie das Futter passend zu diesen Faktoren. Heute ist für jedes Bedürfnis die passende Nahrung erhältlich, von Welpenfutter bis hin zu Spezialfutter für ältere Hunde oder solche mit gesundheitlichen Einschränkungen.
  • Führen Sie Futterumstellungen unbedingt schrittweise durch! Ihr Hund braucht etwa zwei Wochen, um sich an die neue Nahrung zu gewöhnen. Ein zu schneller Wechsel führt zwangsläufig zu Verdauungsproblemen.
  • Hunde wissen nicht von selbst, wie viel Futter sie benötigen. Kontrollieren Sie darum die Futtermenge und bieten Sie Ihrem Hund niemals unbegrenzt Futter an. Die Angaben auf der Futterverpackung sind gute Richtwerte. Dennoch sollten Sie die tatsächlichen Bedürfnisse Ihres Hundes beobachten. Oft wird mehr Futter angegeben, als nötig ist. Bei Unsicherheiten kann Ihr Tierarzt die richtige Portionsgröße empfehlen.
  • Wenn Sie Ihren Hund mit Leckerlis belohnen oder Futterspiele einsetzen, müssen Sie diese Häppchen in die tägliche Futtermenge einrechnen. Nur so bleibt Ihr Hund langfristig in Form und vermeidet Übergewicht, das sich negativ auf seine Gesundheit auswirkt.

Indem Sie die Ursachen hinter dem Fressverhalten Ihres Hundes erkennen, können Sie gezielt darauf reagieren und für eine gesunde Futterroutine sorgen. Konsequenz, die richtige Umgebung und eine bedachte Fütterung helfen Ihnen dabei, unerwünschte Verhaltensweisen zu ändern und die Gesundheit Ihres Hundes zu fördern.

Praxistipp: Richtig belohnen mit Futter

Leckerlis sind ein wichtiges Instrument in der Hundeerziehung. Aber wie bei so vielem gilt auch hier: Weniger ist mehr! Ein Hund, der für jeden Schritt in die richtige Richtung ständig Belohnungshappen bekommt, wird bald nichts mehr ohne seinen «wohlverdienten» Obolus tun. Außerdem kann dieses Verhalten für den Hund zu einer richtigen Sucht werden, die unter Umständen in aufdringlichem bis hin zu neurotisch anmutendem Verhalten gipfelt, nur um an das begehrte Leckerli zu gelangen. Auch eine vermeintlich stark ausgeprägte Bindung an den Halter verebbt schnell, wenn die Futterbröckchen ausbleiben.

Beachten Sie bei der Belohnung mit Hundehäppchen also Folgendes:

  • Geben Sie grundsätzlich ganz kleine Futterstückchen, die der Hund nur schluckt und nicht kaut. Sind die Futterstücke zu groß, möchte der Hund die Krümel anschließend einsammeln. Dadurch wird der Übungsfluss unterbrochen, was zu Lasten der Konzentration des Vierbeiners geht.
  • Belohnen Sie mit Leckerlis ganz gezielt, eher selten als zu oft und vor allem stets nach dem Zufallsprinzip.
  • Das Timing ist entscheidend. Der Vierbeiner muss die Belohnung mit der von ihm unmittelbar ausgeführten Handlung in Verbindung bringen.
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