Haustierversicherung
Die meisten von uns betrachten ihren Hund oder Katze als Familienmitglieder und möchten sie entsprechend schützen. Eine Haustierversicherung kann dabei helfen, unerwartete Kosten im Krankheitsfall abzudecken.
Text: Regina Röttgen Titelbild: rodimovpave/stock.adobe.com
Den Hund gegen Unfall und Krankheit versichern
Ob zu Hause, beim Spielen im Park oder im Strassenverkehr – dem Hund kann in seinem langen Leben einiges zustossen. Nach einem Unfall oder bei einer Krankheit können die Tierarztkosten schnell in schwindelerregende Höhen klettern. Es lohnt sich deshalb, über eine Haustierversicherung nachzudenken. Insbesondere, wenn unvorhergesehene Kosten die persönlichen Finanzen rasch zu übersteigen drohen, ist man mit einer Tierversicherung auf der sicheren Seite. Sie übernimmt, ähnlich wie eine Krankenkasse, die Kosten für die Untersuchung und Behandlung bei gesundheitlichen Problemen.
Dennoch sind in der Schweiz schätzungsweise nur acht Prozent der Hunde versichert. Tierkrankenversicherungen bieten Schutz bei unvorhergesehenen Ereignissen wie Krankheiten, Unfälle und Verletzungen, die zum Teil immens hohe Tierarztkosten verursachen können. Da die Tiermedizin in den vergangenen Jahren enorme Fortschritte gemacht hat, stehen Veterinärmedizinern heute moderne diagnostische Mittel und Therapiemöglichkeiten auf humanmedizinischem Niveau zur Verfügung. Entsprechend hoch können die Behandlungskosten ausfallen. Mehrere tausend Franken sind dann keine Seltenheit.
Leistungen einer Haustierversicherung
Folgende Leistungen kann eine Haustierversicherung abdecken:
- Vorsorgeuntersuchungen
- Operationen
- Aufenthalt in der Tierklinik
- Rehabilitationsbehandlungen
- Transportkosten im Notfall
- Impfungen
- Medikamente
Was deckt eine Haustierversicherung ab?
Einige bekannte Versicherungen in der Schweiz bieten auch Tierkrankenversicherungen mit verschiedenen Tarifen und Optionen an. Zu ihnen gehören die Allianz (Petplan), Helvetia (wau-miau) und Mobiliar. Von der Basisversicherung bis hin zur teilweise umfassenden Versicherung, die sogar Krankheiten wie Krebs abdeckt. Es gibt jedoch auch Versicherer, die sich ausschliesslich auf Haustierversicherungen spezialisiert haben und auf die individuellen Bedürfnisse von Hund und Halter abgestimmt sind, wie beispielsweise Animalia, Epona und Smart Paws. Der Abschluss ist online, über Versicherungsagenten, Broker und teilweise sogar in Tierarztpraxen möglich. Schweizer Tierversicherungen gelten in der Regel auch im Ausland, sofern der Versicherte seinen Wohnsitz in der Schweiz hat. Meist gilt für die Aufnahme allerdings ein Maximalalter, das je nach Versicherung von vier bis sieben Jahren schwankt. Einige Versicherungsunternehmen nehmen aber auch ältere Tiere auf. Ein aufgenommenes Haustier kann bis zu seinem Lebensende versichert bleiben.
Die meisten Haustierversicherungen decken gleich mehrere Bereiche ab. Bei Unfällen werden die Tierarztkosten für Verletzungen, die durch den Unfall verursacht wurden, übernommen. Bei Krankheiten wie Diabetes, Infektionen oder Allergien übernimmt die Versicherung die Tierarztkosten für die Behandlung. Ambulante und stationäre Kosten werden ebenso übernommen wie Kosten für Diagnostik, Medikamente und Operationen. Je nach Versicherung werden auch die Kosten für alternative Therapien wie Akupunktur, Physiotherapie, Chiropraktik, Aquatherapie, Bioresonanz und Homöopathie übernommen. Auch die Kosten für die jährliche Vorsorgeuntersuchung und Impfungen werden von Versicherungen getragen. Zwar bieten alle Haustierversicherungen in der Regel Schutz bei Krankheiten und Verletzungen, die Details unterscheiden sich jedoch je nach Versicherungsunternehmen und nicht alle Versicherungsunternehmen decken alle Leistungen ab. Es lohnt sich daher, verschiedene Angebote sorgfältig zu vergleichen. Welche für Hund und Halter am geeignetsten ist, hängt von den individuellen Bedürfnissen des Hundes und seines Besitzers ab. Jede Versicherung bietet unterschiedliche Tarife und Leistungen an, die je nach Rasse, Alter und Gesundheitszustand des Hundes variieren können.
Erbkrankheiten, wie die Brachyzephalie beim Mops, werden bei einigen Tierversicherungen vom Versicherungsschutz ausgeschlossen.
Foto: uladzislaulineu/stock.adobe.com
Was kostet eine Haustierversicherung?
Entsprechend variieren auch die Kosten für eine Haustierversicherung. Je nach Versicherungsunternehmen, Art der Versicherung und individuellen Bedürfnissen liegt der monatliche Beitrag in der Regel bei 30 bis 100 Franken. Die genauen Kosten hängen zudem von Faktoren wie Alter, Rasse, Gesundheitszustand und Grösse des Hundes ab. Grundsätzlich gilt: Je umfassender der Schutz ist, desto höher sind auch die monatlichen Kosten. Manche Versicherungsunternehmen verlangen ausserdem parallel zum steigenden Alter des Hundes höhere Prämien.
Zudem gibt es zwei gängige Modelle. Bei einem werden die Kosten bis zu einer vorab festgelegten maximalen Deckungssumme und zu einem bestimmten Prozentteil übernommen. Der vereinbarte Selbstbehalt muss vom Hundehalter einmal im Jahr getragen werden. Bei diesem Modell sind die Versicherungsleistungen meist breiter gefächert. Beim anderen Modell übernimmt die Versicherung die Kosten bis zur maximalen Deckungssumme vollständig, der Selbstbehalt wird allerdings pro Schadensfall abgezogen.
Darauf müssen Sie achten
Wer darüber nachdenkt, eine Haustierversicherung abzuschliessen, sollte eine gründliche Recherche durchführen, um eine Versicherung zu finden, die den spezifischen Bedürfnissen entspricht. Dazu gehört die Überprüfung von Tarifen, Deckungen, Selbstbeteiligungen, Wartezeiten und Ausschlüssen. Einige Versicherungsunternehmen bieten nur begrenzten Schutz an, während andere alle Tierarztkosten sowie andere Leistungen wie Impfungen und Vorsorgeuntersuchungen abdecken.
Höhe der Selbstbeteiligung
Zudem sollte ein Auge auf die Höhe der Selbstbeteiligung geworfen werden, die von den meisten Haustierversicherungen erfordert ist. Dies bedeutet, dass die Versicherung erst ab diesem Betrag zahlt. Alles Darunterliegende müssen Sie selbst bezahlen. In der Regel sind die monatlichen Beitragszahlungen umso niedriger, je höher die Selbstbeteiligung ist.
Einschränkungen und Ausschlüsse
Auch etwaige Einschränkungen und Ausschlüsse sollten von vornherein abgeklärt werden, damit es später nicht zu bösen Überraschungen kommt. So schliessen alle Versicherungen Verletzungen aus, wenn sie durch Menschen herbeigeführt worden sein sollten. In der Regel sind auch Krankheiten und Unfälle, die bereits vor Vertragsbeginn vorhanden waren, plastische und rekonstruktive Chirurgie, die Kosten für einen Mikrochip, Trächtigkeit und Wurf sowie Invalidität ausgeschlossen. Erbkrankheiten, Gebrechen ab Geburt sowie rassebedingte Krankheiten können bei manchen Versicherungsunternehmen durch eine Zusatzdeckung in die Versicherung mit aufgenommen werden. Bevor der Vertrag abgeschlossen wird, sollte man daher der Versicherung alle relevanten Informationen über den Gesundheitszustand des Hundes zur Verfügung stellen.
Maximale Deckung
Wichtig ist zu wissen, wie hoch die jährliche maximale Deckungssumme ist. Ist diese niedrig, dann müssen insbesondere Krebsbehandlungen oftmals im Laufe des Jahres wieder selbst bezahlt werden.
Wartezeiten
Grundsätzlich ist der Hund zwar ab Vertragsbeginn geschützt, einige Versicherungen haben jedoch sogenannte Karenzfristen, bevor der Schutz greift. Hierbei handelt es sich um einen Zeitraum ab Versicherungsabschluss, während dem bestimmte Krankheiten noch vom Versicherungsschutz ausgenommen sind. Sollte der Hund in dieser Zeit erkranken, entfällt ein Anspruch auf Versicherungsschutz. Je nach Versicherung können die Wartezeiten zwischen 30 und 90 Tagen betragen. Ein Kreuzbandriss wird meist von der Versicherung erst nach Ablauf des ersten Vertragsjahres übernommen.
Kündigungsbedingungen
Wie lange der Vertrag läuft und wie er kündbar ist, unterscheidet sich unter den Versicherungsfirmen. Einige Versicherungsverträge können jährlich gekündigt werden, während andere eine längere Laufzeit haben. Auch sollte kontrolliert werden, ob das Versicherungsunternehmen die Versicherung während eines laufenden Falles oder nach einem Schadensfall einstellen kann.
Im Allgemeinen ist es ratsam, eine möglichst umfassende Haustierversicherung abzuschliessen, die sowohl Unfälle als auch Krankheiten abdeckt und eine Selbstbeteiligung in einem persönlich tragbaren Rahmen enthält.
Dieser Online-Ratgeber ist die Zusammenfassung eines ausführlichen Artikels aus dem renommierten Schweizer Hunde Magazin. Wenn Sie tiefer in die Welt der artgerechten Hundehaltung eintauchen möchten, laden wir Sie herzlich ein, das Schweizer Hunde Magazin zu abonnieren.
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