Tony
Tony kann sehr gerne auf seiner Pflegestelle besucht werden.
März 2025
Hallo ihr Zweibeiner da draussen
Ich möchte euch gerne etwas über mich erzählen. Mein Name ist Tony und viele Jahre verbrachte ich tagein, tagaus angebunden an einer kurzen Kette. Das Leben war eintönig und manchmal schien es mir, als hätte das Leben selbst mich vergessen und keine Liebe, Freude oder Zuneigung für mich übrig.
Doch dann, eines Tages, bin ich dem Leben wohl plötzlich wieder eingefallen. Da kamen nämlich Menschen, die mich befreit und nach Melampo gebracht haben.
Als ich ankam, wusste ich ehrlich gesagt nicht Recht, wie ich das finden sollte.
Alles schien so hektisch, da war viel mehr los als ich je gesehen und kennengelernt habe und da waren viele Hunde und es war laut.
Anfangs war ich ziemlich überfordert und hab mir die einen Hunde gleich vom Leib gehalten. Ich bin nicht mehr der Jüngste, und auch wenn ich von der Welt so gut wie nichts gesehen habe, dachte ich, bei so wilden Rabauken redet man besser nicht lange um den heissen Brei. Besser gleich zeigen wo der Hammer hängt, dann hat man nämlich nachher seine Ruhe.
Mittlerweile kann ich viel besser mit der Tierheimleben umgehen. Denn mein Gesicht mag bereits etwas grau werden, aber meine Hirnzellen sind noch nicht gerostet. Wusstet ihr denn nicht, dass wir Hunde auch im Alter noch sehr gut lernen können? Und wir sind sowieso viel anpassungsfähiger als ihr Menschen 🤭
Jetzt bin ich schon so oft mit auf Spaziergänge mit anderen Hunden und ich mache das sehr gerne und ich komme mit den Hunden klar. Was ich nach wie vor nicht mag, ist, wenn so fremde Wilde distanzlos auf mich zu rennen und den Proleten raushängen lassen. Aber ich hab gehört, dass es Menschen gibt, die das gut managen können, wenn mal solch ein Halbstarker kommen sollte. Und dann bin ich noch so froh, muss ich mich nicht selbst darum kümmern. Und Hunde mit Knigge sind für mich sowieso total in Ordnung.
Aber was ich mich nun immer wieder frage: Wo sind denn nun genau diese Menschen?
Vielleicht finde ich sie, wenn ich euch noch etwas mehr erzähle: ich fahre gerne und ruhig Auto. Zweibeiner mag ich, ob gross oder klein und wenn deren Hände mich berühren, dann kann ich kaum genug davon kriegen.
Das hätte ich gern stundenlang. Nun werde ich aber immer älter und zähle schon zu den Senioren. Ich bin nun schon lange hier in Melampo. Ich hoffe, das Leben denkt noch einmal an mich und der richtige Mensch liest diese Zeilen.
Einer, der weiss, wie schön es ist, auch älteren Hunden ein zu Hause zu geben. Einen, auf den ich mich draussen verlassen kann. Und einer, der zwei Hände hat, um mich möglichst lange zu kraulen.
