Katzen richtig streicheln
Katzen lieben es, gestreichelt zu werden. Doch ist das wirklich so? Und wo haben sie es eigentlich besonders gern?
Text: Daniela Poschmann Titelbild: Tatyana Gladskih/stock.adobe.com
Gemäss einer britisch-österreichische Studie mag die Mehrheit der Katzen die Zuneigung des Menschen. Lediglich 15 Prozent der vierbeinigen Probanden mochten das Streicheln nicht und wurden dadurch gestresst – trotzdem haben sie es aber toleriert.
Wo Katzen am liebsten gestreichelt werden
Die Katze liebt es, wenn man sie im Gesicht streichelt. Wer sanft mit dem Finger über ihre Schläfe fährt, hin zur Stirn und herunter zu den Wangen und zum Kinn, kann sich darauf verlassen, dass das Tier tiefenentspannt die Augen schliesst und geniesst.
Beliebt ist beim Sofalöwen auch das Streicheln am Rumpf, besonders im Bereich der Lende bis zum Schwanzansatz. Doch Obacht: Der Schwanz selbst ist tabu!
Viele haben nichts gegen eine sachte Massage an den Ballen, einige mögen es sogar auf dem Pfotenrücken. Beim Krallenansatz sollte jedoch Schluss sein, da sind die Tiere recht empfindlich.
Hier darf es ruhig etwas fester sein. So manche Katze liebt einen gewissen Druck beim Kraulen über ihren Rücken. Dabei kann das Schnurren schon mal lauter werden. Zur Schulter hin sollte es wieder etwas achtsamer zugehen. Nicht nur Zweibeiner haben ab und an Verspannungen in den Schultern!
Hier ist jede Katze sehr individuell. Die eine hasst es, die andere liebt es. Das liegt daran, dass unter der Bauchdecke empfindsame innere Organe liegen. Daher sind hier auch eher sanfte Berührungen erwünscht. Ausserdem kommt es sehr stark auf das Verhältnis zwischen Mensch und Tier an. Nur die Katze, die ihrem Halter vertraut, legt sich auf alle Viere, um sich am Bauch kraulen zu lassen.
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Bitte nur in eine Richtung streicheln
Egal wie eigensinnig die Herrschaften auch sein mögen, eines haben sie alle gemein: Man möchte in Fellrichtung gestreichelt werden. Doch warum ist das so? Das Fell schützt das Tier vor äusseren Einflüssen, liegt dicht am Körper an und wächst von Kopf bis Schwanz immer in die gleiche Richtung. Streichelt man der Mieze aber gegen den Strich, liegen die Haare nicht mehr an. Stattdessen stellen sie sich in die entgegengesetzte Richtung auf und geben den zum Teil sehr empfindlichen Haaransatz frei. Das ist unangenehm, und die Katze wird sich wehren. Mit ein wenig Glück springt sie auf und entzieht sich der Situation, mit etwas Pech verpasst sie dem unvorsichtigen Streichler einen Kratzer.
Stimmungsschwankungen bei Katzen
Apropos Kratzer. Nicht selten klagen Halter über Stimmungsschwankungen ihrer Katze. Während sie in dem einen Moment noch die Beine von sich gestreckt auf dem Sofa lag und sich kraulen liess, kratzt oder beisst sie plötzlich zu. Doch keine Bange, sie muss in diesem Fall noch lange nicht zu den oben erwähnten 15 Prozent gehören. Stattdessen handelt es sich um das «Petting und Biting»-Syndrom, wie Katzenexpertin Birga Dexel es ausdrückt. Die Tierverhaltenstherapeutin machte sich unter anderem mit der TV-Doku-Serie «Katzenjammer» einen Namen und schreibt in ihrem Buch «Von Samtpfoten und Kratzbürsten» (Kosmos Verlag), der Mensch verstünde die subtilen Signale der Katze nicht, sie würde nur zur Not kratzen oder beissen. «Tatsächlich hat die Katze längst auf ihre Weise signalisiert, dass ihr das Streicheln zu viel geworden ist.» Das könne ein kurzes Schwanzschlagen sein, ein Abwenden des Kopfes, ein Zucken des Fells oder das Zurücklegen der Ohren. Übersieht der Mensch diese Zeichen, handele er «aus Katzenperspektive übergriffig, und die Katze weiss sich nicht anders zu helfen als mit einem überdeutlichen NEIN, das wir dann als Aggression einstufen.» Um nicht einen schwerwiegenden Konflikt zwischen Halter und Tier auszulösen, der zum Dauerzustand werden kann, empfiehlt sie jedem Halter, die Kommunikation seiner Katze verstehen zu lernen.
Warum Katzen das Streicheln so mögen
Katzen assoziieren das Streicheln mit dem Belecken ihrer Mutter. Diese Zuneigung dem Nachwuchs gegenüber stellt die erste wichtige Mutter-Kind-Beziehung her. Kein Wunder, dass es auch auf den Menschen eine positive Wirkung hat. Es werden Glückshormone ausgeschüttet, der Blutdruck senkt sich und der Stress wird verringert. Beim Liebkosen verspüren also beide Parteien wohlige Gefühle – schläfrige Träumereien nicht ausgeschlossen.
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