Hund im Auto
Das Auto ist für viele Menschen mit Hund ein wichtiges Transportmittel. Man fährt an einen geeigneten Ort für den Spaziergang und besorgt auf dem Rückweg noch den Einkauf. Vielleicht steht die Fahrt zum Feriendomizil an oder der Hund fährt täglich zur Arbeit ins Büro mit.
Text: Ingrid Blum Titelbild: Pexels/pixabay.com
Sicherheit beim Hundetransport
Informierte Hundehalter wissen darüber Bescheid, wie der Hund im Auto untergebracht werden muss, damit die Sicherheit gewährleistet ist. So darf der mitfahrende Hund die Fahrzeuginsassen nicht gefährden. Eine korrekte Sicherung kann lebensrettend sein. Beispiel des TCS (2018): Ein 19 Kilogramm schwerer Hund kann bei einem Aufprall mit 50 Kilometern pro Stunde Kräfte von über 400 Kilogramm entwickeln und für die vorne sitzenden Passagiere zum tödlichen Geschoss werden. Die Testergebnisse sind eindeutig: «Nur Metallboxen bieten die notwendige Sicherheit für Hund und Mensch.» Für das Mitführen von Hunden gelten dieselben Bestimmungen wie für die Ladung in Fahrzeugen. Somit gilt der Hund im Auto laut Gesetz als Sache. Das bedeutet, dass der Lenker dafür sorgen muss, dass er weder durch die «Ladung» noch auf andere Weise behindert oder gestört wird (SVG Art. 30). Gesetzlich sind weder Hundeboxen noch Gurten vorgeschrieben. Bei eingebauten Hundeboxen im Heck sind Notausstiege über den Rücksitz im Falle eines Auffahrunfalls mit eingedrückter, verklemmter Hecktüre sinnvoll.
Schutz vor Hitze und Kälte
Hunde, die im geschlossenen Auto zurückgelassen werden, sind bei warmen Temperaturen lebensgefährdet. Bei einer Aussentemperatur von zum Beispiel 26 Grad steigt die Innentemperatur nach 30 Minuten auf 42 Grad an. Beträgt die Aussentemperatur 32 Grad, steigt sie nach nur zehn Minuten auf 39 Grad und nach 30 Minuten auf 48 Grad (siehe Tabelle auf Seite 19)!
Achtung: Schräghecks heizen im Stand, zum Beispiel im Stau, schnell auf. Auch wenn alle Fensterscheiben heruntergedreht werden und so die Luft im Auto zirkulieren kann, sind Hunde im Heck, wohin die frische Luft kaum kommt, gefährdet. Von Vorteil sind deshalb Boxen und Heckgitter, da man den Kofferraum komplett öffnen kann. Allerdings sollen Hunde bei geöffneter Heckklappe nicht sich selbst überlassen werden.
Platzbedarf eines Hundes
Ich habe in meiner Verhaltenstherapie schon Hunde erlebt, die «nur» aufgrund minimaler Platzverhältnisse massive Verhaltensprobleme, bis hin zum Beschädigungsbeissen zeigten. Wenn Hunde verkrümmt und mit ständigem Druck auf Magen, Darm und Blase in viel zu kleinen Behältnissen sein müssen, wirkt sich dies negativ auf ihre Gesundheit und auf das Verhalten aus. Das BLV sagt: «In Transportmitteln und Transportbehältern müssen Hunde genügend Raum haben, so dass sie in normaler Körperhaltung transportiert werden können» (Art. 165 Abs. 1 Bst. f TSchV und Art. 167 Abs. 1 Bst. d TSchV). Die Hunde müssen also darin sitzen, stehen, bequem liegen und sich drehen können.
Empathie
Die Bestimmungen sind klar, jetzt versetze ich mich aber noch in meinen Hund. Er kann nicht wissen, warum er in dieser Blechschüssel sein muss, wie das Ziel der Fahrt aussieht oder was ihn erwartet. Mir ist es ein Bedürfnis, den Ort der Unterbringung so gemütlich wie nur möglich auszustatten und so gross wie möglich zu halten. Deshalb darf ein Seitenschläfer- oder Stillkissen zur Stütze nicht fehlen. Solche Kissen können sinnvoll platziert werden, um dem jungen Hund Halt zu geben und für den Älteren geeignete Kopfauflage zu bieten. So manches Fellkind kann sich mit diesem Angebot sichtlich entspannen. Wärmende Decken, Isoliermatten, Schlafsäcke und Körperwärme speichernde Textilien in wärmenden Farben helfen bei kalten Temperaturen.
Einen Hund ungesichert im Auto zu transportieren, kann im Falle eines Unfalls böse enden. Am sichersten sind Metallboxen.
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Der Hund darf wählen
Im Angebot finden sich viele Neuerfindungen, die im Sommer helfen sollen, Hunden Kühlung zu verschaffen. Grundsätzlich gilt: Der Hund soll immer die Wahl haben. Bedeutet, dass zum Beispiel Matten, die kühlen, so gelegt werden, dass der Hund nicht darauf liegen muss, sondern zwischen Matte und neutralem Angebot wählen kann. Viele Hunde haben durch ihr Fell die natürliche Möglichkeit, Temperaturen auszugleichen. Im Auto eingesperrt, entspricht dieser Nutzen natürlich nicht mehr der ursprünglichen Funktion. Wird der Hund zum Beispiel auf dem Boden des Beifahrersitzes transportiert, denken Sie bitte an die Heizung (zu heiss) respektive Klimaanlage (zu kalt) und auch an die Lautsprecher, die den Hund da unten ungesund volldröhnen. Umgekehrt muss man im Heck darauf achten, dass dort die Klimaanlage oder Heizung meist nicht ausreichend wirkt, wenn überhaupt.
Was sollte beim Hundetransport mit – und was nicht?
Wer mit Hund reist, darf die Wasserflasche und den Napf nicht vergessen. Sinnvoll ist es auch, eine zweite Leinengarnitur dabeizuhaben. Notfallspray oder Notfallset (zum Beispiel die homöopathischen Mittel Arnica und Ledum), ein Badetuch oder eine Decke gehören ebenfalls mitgeführt.
Gerüche und Emotionen gehören zusammen. Menschen, die im Auto rauchen, belasten ihren Hund mit Gift, dem er nicht ausweichen kann. Genauso ätzend für die feine Hundenase sind Raumdüfte. Beides gehört nicht ins Auto, wenn der Hund mitfahren muss. Oft wirken sich solche «Zwangsduftkuren» auf das Verhalten des Hundes beim und nach dem Aussteigen aus – und auf die Gesundheit.
Geeignetes Auto für einen Hund
Grundsätzlich soll man sich vor dem Hundekauf überlegen, ob das bisherige Auto für den neuen Vierbeiner alle Voraussetzungen erfüllt, damit er entspannt und sicher von A nach B reisen kann, so wie wir dies für uns in Anspruch nehmen. Besondere Beachtung schenke ich der Scheibentönung und der Form des Hecks. Bei hoher Einstiegshöhe, grossem Hund oder eigener, gesundheitlicher Einschränkung wird die Einstiegsrampe zur ultimativen Hilfe. Die Rampe soll griffig, sicher, breit, nicht rutschig, nicht zu steil und gut verstaubar sein. Hunde erlernen deren Gebrauch am besten, wenn sie noch nicht darauf angewiesen sind.