Flohbefall bei Hunden
Wenn es «kreucht und fleucht» auf dem Hund, dann sind meist Flöhe schuld daran! Doch nicht immer ist ein Flohbefall so offensichtlich. Die Palette der Symptome reicht von leichtem Kratzen bis zu fulminanten Hautentzündungen durch eine Flohbissallergie.
Text: Dr. med. vet. FVH Luzia Klauser Titelbild: photo-vista.de/stock.adobe.com
Flöhe bei Haustieren
Es gibt verschiedene Floharten, welche Hunde befallen können: der Hundefloh (Ctenocephalides canis), der Katzenfloh (Ctenocephalides felis) oder der Menschenfloh (Pulex irritans). Am häufigsten aber findet man auch beim Hund den Katzenfloh. Der Menschenfloh ist in unserer Umgebung zum Glück fast nicht mehr zu finden. Die kleinen Tierchen haben eine bräunliche Farbe, sind seitlich abgeflacht und circa zwei bis vier Millimeter gross. So können sie sich gut im Fell verstecken, durch die Haut stechen und Blut saugen. Flöhe haben keine Flügel, dafür aber lange Hinterbeine, mit denen sie optimal springen können, um so einen neuen Wirt zu befallen.
Wann haben Flöhe Saison?
Flöhe haben das ganze Jahr über Saison, wobei das Befallsmaximum meist in den warmen Monaten im Sommer und Spätsommer auftritt. Im Winter fühlen sie sich besonders in beheizten Wohnräumen sehr wohl. Die Hunde stecken sich draussen beim Herumtollen im Grünen an oder durch den Kontakt mit anderen Artgenossen beziehungsweise Katzen. Aber auch durch die Umgebung ist eine Ansteckung möglich.
Die Flohweibchen legen nach der Begattung Eier in das Fell der Tiere, welche meist nach kurzer Zeit abfallen, sich auf den Schlafplätzen und in der unmittelbaren Umgebung verteilen. Nach einigen Tagen schlüpfen die Larven. Diese ernähren sich vom verdauten Blut von erwachsenen Tieren und organischem Material aus der Umgebung. Da die Larven empfindlich auf Trockenheit reagieren, verstecken sie sich in Ritzen, Teppichböden oder in der Erde. Nach zweimaliger Häutung verpuppen sich die Larven zu einem Kokon. In diesem Stadium sind sie äusserst widerstandsfähig und überleben auch lange Trockenperioden. Die Zeitspanne der Entwicklung kann mehrere Monate betragen, bevor die Puppen schlüpfen und sich zu adulten Flöhen entwickeln. Auf dem Körper der Hunde befinden sich nur die erwachsenen Flöhe, die restlichen Stadien befinden sich in der Umgebung.
Hunde stecken sich unter anderem beim Kontakt mit Artgenossen oder Katzen mit Flöhen an.
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Wie erkenne ich einen Flohbefall beim Hund?
Die Symptome sind meist sehr subtil und beginnen mit vermehrtem Kratzen. Flohstiche können Hautirritationen verursachen, welche mit starkem Juckreiz und teils auch allergischen Reaktionen einhergehen können. Ist ein Hund unruhig und knabbert oft an bestimmten Körperstellen, kann dies auch ein Zeichen für einen Flohbefall sein. Durch das Jucken und anhaltende Kratzen entwickeln sich Wunden und Entzündungen. An Stellen, an denen die Tiere stark nagen und kratzen, können die Haare auch abbrechen und ausfallen. Es gibt auch Hunde, die allergisch auf den Speichel der Flöhe reagieren. Wiederum andere Hunde reagieren kaum und zeigen nur wenig Juckreiz.
Wenn man genau hinschaut, erkennt man den ein oder anderen Floh. Bei dunkelhaarigen Tieren ist dies allerdings schwieriger. Mithilfe eines Flohkamms kann man das Fell durchkämmen und findet so den von Flöhen reichlich hinterlassenen Flohkot. Diese braunen Krümel verlaufen auf einem feuchten Taschentuch durch das verdaute Blut rötlich und können somit von anderem Schmutz unterschieden werden
Bei einem Flohbefall sollten immer sämtliche im Haushalt lebenden Tiere mit einem Anti-Floh-Präparat behandelt werden.
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Was sind mögliche Gefahren eines Flohbefalls?
Nebst dem unangenehmen Juckreiz sind Flöhe auch für die Übertragung des Gurkenkernbandwurms verantwortlich. Viele Hunde reagieren zudem allergisch auf Flohspeichel und entwickeln eine sogenannte «Flea Allergy Dermatitis» (FAD). Diese Form der Allergie ist die häufigste allergische Hauterkrankung beim Hund. Hier reicht bereits ein Floh für eine Reaktion! Die betroffenen Hunde leiden an extremem Juckreiz. Dadurch kommt es zu Verletzungen durch Kratzen, welche sich zu nässenden Hautentzündungen (sogenannten «Hot Spots») entwickeln können. Auch Ekzeme mit Haarausfall, Pusteln, Rötungen und Schuppen sind mögliche Symptome. Diese Symptome treten vorwiegend an der hinteren Körperhälfte auf (Oberschenkel, Rücken, Schwanzansatz). Ein sehr starker Flohbefall bei Welpen kann durch das intensive Blutsaugen gar zu Blutarmut führen.
Wie werden wir die Flöhe wieder los?
Für eine erfolgreiche Beseitigung der Flöhe ist es wichtig, alle Stadien zu bekämpfen. Nur ein kleiner Teil der Flöhe befindet sich auf dem Hund. Die Reinigung der Umgebung ist deshalb ebenso wichtig, damit auch die Eier, Larvenstadien und Puppen effektiv beseitigt werden. Geschieht dies nicht, werden die Hunde erneut von Flöhen befallen. Wichtig ist auch, dass alle Tiere im Haushalt mit einem geeigneten Anti-Floh-Präparat behandelt werden.
Danach sollte die Umgebung gründlich gereinigt werden. Teppiche, Sofas etc. sollten initial täglich abgesaugt und der Staubsaugerbeutel verschlossen über den Hausmüll entsorgt werden. Schlafplätze und Decken sind bei mindestens 40 bis 60 Grad mit einem Waschmittel in der Waschmaschine zu reinigen. Bei einem normalen Befall reichen diese Massnahmen meist aus. Ist das Flohrisiko jedoch sehr hoch, empfiehlt es sich, die Umgebung mit einem Anti-Floh-Mittel zu behandeln. Für Räume stehen auch Vernebler zur Verfügung, sodass alle Ritzen optimal erreicht werden können.
Woran kann es liegen, wenn diese Massnahmen nicht erfolgreich waren?
Tritt ein erneuter Flohbefall auf, können mehrere Ursachen vorliegen:
- Nicht alle Tiere wurden behandelt
- Die Präparate wurden nicht korrekt angewendet
- Die Wirksamkeit der Medikamente wurde durch Baden oder Schwimmen verringert
- Die Abstände zwischen den Behandlungen waren zu gross
- Eier, Larven und Puppen in der Umgebung wurden nicht sachgerecht bekämpft, sodass ein erneuter Befall vorliegt
- Regelmässiger Kontakt mit einem anderen Tier ausserhalb der Wohnung mit Flohbefall und somit erneute Ansteckung
Bei einem erneuten Befall lohnt es sich, nochmals kritisch alle Ursachen zu evaluieren und entsprechend zu reinigen und zu behandeln.