Futtermittelbedingte Unverträglichkeiten
Sie haben sich endlich für eine bestimmte Hunderasse oder einen bestimmten Hund entschieden und stehen nun vor der Frage, was bei Ihrem neuen Familienmitglied in den Napf soll? Von Trockenfutter über Nassfutter bis hin zu BARF – es gibt unzählige Möglichkeiten. Doch welche Ernährung ist die beste für Ihren Hund? Und was, wenn die gewählte Fütterungsmethode nicht zu Ihrem Hund passt? Dann kann es zu gesundheitlichen Problemen bei Ihrem Vierbeiner kommen und tierärztlicher Rat ist gefragt.
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Allergie oder Intoleranz?
Futtermittelunverträglichkeiten bei Tieren sind ein häufiges Problem. Vor allem bei Hunden und Katzen kommt es oft zu Futtermittelunverträglichkeiten, die zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen führen können. Futtermittel-Intoleranzen und -allergien werden häufig verwechselt, sind aber zwei völlig unterschiedliche Dinge. Futtermittel-Intoleranzen sind nicht immunologisch bedingt und werden durch unzureichend verdautes Futter in Form von Erbrechen oder Durchfall verursacht. Eine Futtermittelallergie hingegen ist eine immunologische Reaktion des Körpers auf ein bestimmtes Protein in einem Futtermittel, was zu Symptomen wie Juckreiz, Haarausfall, Magen-Darm-Problemen und Atembeschwerden führen kann. Futtermittelallergien sind leider relativ häufig, können aber durch eine spezielle Diät behandelt werden.
Durch Fütterungsfehler ausgelöste Futtermittel-Intoleranzen
Futtermittel-Intoleranzen sind eine häufige Ursache für Verdauungsprobleme bei Hunden. Oft liegt die Ursache in einer falschen Fütterung oder Futtermittelmethode, wie zum Beispiel zu schnelles Umstellen von einer Futtersorte auf die andere. Zu schnelles Fressen oder psychischer Stress durch Futterneid oder zu hohe Leistungsanforderung (z.B. bei Schlittenhunden oder Ausstellungstieren) kann ebenfalls Futtermittel-Intoleranzen auslösen. In anderen Fällen sind Medikamente oder metabolisch wirksame Inhaltsstoffe (viel Vitamin A, zu viel Kupfer) die Ursache. Auch wenn das Futter zu heiss ist oder direkt aus dem Kühlschrank kommt, kann spontanes Erbrechen zeigen, dass an der Art der Fütterung etwas geändert werden muss.
Kleiner Tipp
Wenn Ihr Hund sein Futter regelmässig zu schnell herunterschlingt,
sollten Sie es in kleinere Stücke teilen und die Menge langsam erhöhen.
Probleme bei der BARF-Fütterung
In letzter Zeit sind vermehrt Fälle von kontaminiertem Futter bei Hunden aufgetreten, die rohes Fleisch gefressen haben. Die Ursache hierfür liegt meist in Erregern wie Salmonellen, Camphylobacter, Listerien, Yersinien, Clostridien, Echinokokken oder E.Colis, die in bis zu 60 Prozent aller Rohfleischprodukte nachgewiesen wurden. Insbesondere fertig abgepackte, gefrorene BARF-Ration sind betroffen.
Die Fütterung von Knochen kann für empfindliche Tiere ein Problem darstellen. Die Produktion der Magensäure ist in diesem Fall eingeschränkt, wodurch Knochen den Darm verstopfen können. Dies hat zur Folge, dass er sich wie ein Fremdkörper anfühlt und lebensbedrohliche Symptome auftreten können.
Bindegewebsreiche Schlachtabfälle wie Sehnen, Pansen, schwerverdauliche Leguminosen (Soja, Erbsen, Bohnen) und Kauprodukte (Ochsenziemer, Schweineohren), die lange im Magen-Darm-Trakt liegen bleiben können, fördern neben gasbildenden Bakterien – welche Blähungen verursachen – auch die Vermehrung von krankmachendem Darmbewohnern. Dadurch könnnen auch andere Abschnitte des Darms wie zum Beispiel die Bauchspeicheldrüse erkranken.
Wenn Sie Ihrem Tier nur Fleisch zufüttern, kann das negative Folgen für die Darmflora haben.
Probleme mit Nass- und Trockenfutter
Aufgrund der Unterschiede in der Zusammensetzung, insbesondere des Kohlenhydrat-, Eiweiss- und Feuchtigkeitsanteils, können einige Hunde weder Nass- noch Trockenfutter vertragen. Der hohe Getreideanteil mancher Trockenfutter kann einzelnen Tieren Probleme bereiten, da der Darm des Hundes im Vergleich zu jenem von reinen Pflanzenfressern relativ kurz ist.
Die Fütterung von kohlenhydratreichem Trockenfutter, aber auch die klassische Eliminationsdiät (bei Allergikern), kann zu Magen-Darm-Problemen beim Tier führen. Auch wenn Tiere grosse Mengen an Kartoffeln oder Nudeln zu fressen bekommen, kann dadurch die Verdaulichkeit der Kohlenhydrate überstrapaziert werden.
Andauerndes Kratzen kann ein Hinweis für eine Futtermittelunverträglichkeit sein.
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Für Hunde giftige Lebensmittel
Es gibt einige Substanzen, die für unsere Haustiere giftig sind und toxische Reaktionen auslösen können:
- Koffein regt die Darmpassage an und kann Durchfall hervorrufen
- Der Stoff Theobromin, welcher in Schokolade enthalten ist, hat eine herzstimulierende, abführende Wirkung und kann zudem Vergiftungserscheinungen hervorrufen.
- Der Verzehr von Zwiebeln kann zu einer speziellen Form der Blutarmut (hämolytische Anämie) führen.
- Früchte enthalten in Kernen und Steinen Blausäure – diese blockiert die Zellatmung und schädigt den Organismus des Hundes. Die Schleimhäute im Atmungs- und Verdauungstrakt werden gereizt, was unter Umständen zum Tod des Tieres führen kann.
- Salzgebäck enthält viel Salz, was vor allem für Hunde mit einer Herzerkrankung sehr schädlich ist. Wird Salzgebäck regelmässig verfüttert, sammelt sich Flüssigkeit im Körper, die durch die verminderte Herztätigkeit nicht ausgeschieden werden kann.
- Rohes Eiweiss hindert den Körper daran, Biotin aufzunehmen.
- Auch Süssigkeiten wie Gummibärchen können Magen-Darm-Probleme hervorrufen.
- Eine ganze rohe Kartoffel wird im Hundemagen bis zu 3 Wochen nicht verdaut, was zu Symptomen wie Inappetenz, Fieber, Erbrechen und Gewichtsverlust führen kann. In solch einem Fall bleibt dem Tierarzt oft nur die Möglichkeit, den Fremdkörper operativ zu entfernen.
Wenn Hundefutter nicht hygienisch hergestellt und gelagert wird, können sich giftige Pilze und Bakterien bilden, die beim Hund eine Futterunverträglichkeit hervorrufen. Wird Futter angeboten, welches schon verdorben oder mit Speisemilben befallen ist, kann dies zu Durchfall oder bei empfindlichen Tieren auch zu Hautsymptomen führen.
Aufgepasst: Nicht alle Früchte- und Gemüsesorten sind für Hunde verträglich – oder können sogar eine toxische Wirkung haben.
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Ungeeignete Kuhmilch
Laktase-Mangel kann auch eine Futterunverträglichkeit verursachen. Laktase ist das Enzym, welches die Laktose (Milchzucker) verdaut. Bei erwachsenen Tieren nimmt die Laktase-Bildung ab und es kommt zu einer verminderten oder fehlenden Verdauung von Laktose im Dünndarm. Wird dennoch Lakotse aufgenommem, wird diese beim erwachsenen Tier durch Dickdarm-Bakterien fermentiert, was osmotischen Durchfall (übermässiges Einströmen von Wasser in den Darm) hervorrufen kann. Kuhmilch enthält viel lebensnotwendiges Kalzium, jedoch vertragen Hunde und Katzen häufig den hohen Gehalt an Milchzucker nicht gut. Gegorene Milchprodukte wie Joghurt, Quark und Käse stellen meist kein Problem dar. Allerdings sollte man bei Tieren, welche Fette aus organischen Gründen nicht gut vertragen (zum Beispiel bei Bauchspeicheldrüsenerkrankung), auf Rahmprodukte verzichten.
Glutenunverträglichkeit
Die «Zöliakie» ist eine Dünndarmerkrankung beim Menschen, die durch eine Unverträglichkeit gegenüber Gluten auftreten kann. Gluten ist das Klebereiweiss vieler Getreidesorten. Beim Tier sind bisher nur Border Terrier und Irish Setter mit einer echten Glutenunverträglichkeit CINS (Canine Epileptoid Cramping Syndrome) oder paroxysmale glutensensitive Dyskinesie (PGSD) aufgefallen.