Vögel im Winter richtig füttern
Die Nahrung für unsere Gartenvögel wird im Winter knapp. Deshalb möchte so mancher Tierfreund die Vögel gerne füttern. Das kann den Tieren tatsächlich helfen, aber nur wenn es richtig gemacht wird.
Standvögel bleiben zurück
Stare und andere Zugvögel nehmen eine riskante Reise in den Süden auf sich, um sich dort winterliche Nahrungsquellen zu erschließen. Zurück bleiben die Standvögel, die vor Ort versuchen, genügend Winterfutter zu finden. Ihnen können lange kalte Winter zum Verhängnis werden, die Gefahr des Verhungerns droht.
So ist es nicht verwunderlich, dass viele Menschen diesen Vögeln mit winterlichen Futtergaben helfen wollen. Richtig gemacht hilft es den gefütterten Vögeln tatsächlich. Die Menschen selbst werden durch ein buntes Treiben an den Futterstellen belohnt.
Natürliche Futterquellen sind für Vögel am besten
Am besten ist es, den Vögeln natürliche Futterquellen anzubieten: Bepflanzt man die Hecke mit heimischen Gehölzen und belässt die Früchte und Nüsse auf den Sträuchern, so bieten diese den Vögeln Rastplätze, Schutz und Nahrung. Werden einige Äpfel und anderes Obst auf den Bäumen belassen, so bereichern sie das Nahrungsangebot. Ebenso sollte man die abgestorbenen Blüten- und Fruchtstände von Kräutern erst im Frühjahr abschneiden.
Nicht nur die Samen von Nachtkerze, Wegwarte und andere Pflanzen dienen den Vögeln als Winterfutter, sondern auch die auf den Pflanzen überwinternden Insekten und Spinnen. Mit einer Verbesserung der Strukturen im Garten wird allen Vögeln ganzjährig geholfen, während eine Winterfütterung nur eine selektive Zeitverschiebung der Nahrungskonkurrenz bewirkt.
Wer einmal anfängt mit füttern, muss weitermachen
Zusätzliches Winterfutter kann dann angeboten werden, wenn die natürlichen Nahrungsquellen durch eine geschlossene Schneedecke oder ausdauernden Frost versiegen. Wer sich für diese Zusatzfütterung entscheidet, muss von diesem Zeitpunkt an ohne Unterbrechung bis zum Frühjahr weiterfüttern!
Die Vögel gewöhnen sich rasch an die neue Futterquelle und bekommen Probleme, wenn diese im Winter versiegt. Wie lange man im Frühjahr weiterfüttert, liegt im eigenen Ermessen.
Ab März kein Fettfutter mehr
Wichtig ist allerdings, ab März kein Fettfutter (Meisenknödel) mehr auszubringen. Zu dieser Zeit haben Meisen und andere Frühbrüter bereits ihre ersten Jungen, für die die fette Kost nicht zuträglich ist. Auch für erwachsene Vögel ist Fett nur im Winter als Ersatz für Insektennahrung geeignet!
Der beste Zeitpunkt für Vogelfütterung ist am Morgen
Optimaler Fütterungszeitpunkt ist der frühe Morgen. Nach überstandener kalter Nacht ist der Energiebedarf der Vögel morgens am höchsten. Die warmblütigen Tiere benötigen viel Energie, um ihre Körpertemperatur von ca. 40 Grad zu bewahren.
In einer einzigen Frostnacht verbrennen Meisen bis zu zehn Prozent ihres Körpergewichts für die Wärmegewinnung. Energetisch bedeutsam ist, dass die Vögel bei der Nahrungssuche und in den Ruhephasen nicht gestört werden. Die wiederholte Flucht vor jagenden Hauskatzen oder Hunden führt bei ihnen gerade im Winter zu enormen Energiedefiziten.
Vogelfutter darf nicht nass und verkotet werden
Geeignete Futterhäuschen oder Silos kann man im Fachhandel beziehen oder mit Anleitungen aus dem Internet selber bauen. Die Häuschen müssen so konstruiert und aufgestellt werden, dass das Futter keinesfalls regennass oder verkotet werden kann. Nasses Futter verdirbt rasch und vereist.
Verkotetes Futter kann zur Verbreitung gefährlicher Darminfektionen führen. Einigen Vogelarten (Amsel, Grünspecht...) kann man das Futter auf einer Unterlage (Brett) direkt auf dem Boden anbieten, auf entsprechende Hygiene ist auch da zu achten.
Häufiger Platzwechsel und eine wiederholte Reinigung der Futterunterlage mit Schmierseife sind erforderlich. Klar, dass diese Futterstellen auch katzensicher sein müssen!
Das richtige Vogelfutter
Der Fachhandel bietet ein breites Sortiment an Fertigfutter für die Winterfütterung an. Insektenfresser (Rotkehlchen, Meisen, Amseln, Zaunkönige...) mit spitzen schlanken Schnäbeln benötigen Weichfutter (Rosinen, Obst, Kleie, Haferflocken, auch mit Talgzusatz).
Körnerfresser (Finken, Sperlinge, Ammern...) mit dicken kräftigen Schnäbeln nehmen Körnermischungen aus Sonnenblumen, Hanf, Nüssen und anderen ölhaltigen Samen.