Zecken – kleine Monster, grosse Bedrohung für Hunde und Katzen

Jedes Jahr locken die ersten sonnigen Frühlingstage Mensch und Tier nach draussen. Endlich wird der Spaziergang mit dem Hund oder der Ausritt zu Pferd wieder zum Genuss. Doch aufgepasst: Mit den steigenden Temperaturen lauert im Unterholz auch eine heimtückische Gefahr – Zecken.

Titelbild: Michael Tieck | stock.adobe.com

Sie lieben Ihren Hund oder Ihre Katze. Sie möchten, dass Ihr Tier gesund bleibt und ein glückliches Leben führt. Doch Zecken können dieses Glück gefährden. Die kleinen Parasiten lauern im hohen Gras, im Wald und sogar im Garten. Sie beissen sich in der Haut fest und können gefährliche Krankheiten übertragen. Viele Tierhalter unterschätzen das Risiko - mit schwerwiegenden Folgen. Ein wirksamer Zeckenschutz ist deshalb unerlässlich.

Warum sind Zecken so gefährlich?

Zecken übertragen vor allem bei Hunden schwere Krankheiten, die das Tier dauerhaft schwächen oder sogar töten können.

Babesiose («Hundemalaria»)

  • Eine durch Zecken übertragene Krankheit, die die roten Blutkörperchen zerstört
  • Symptome sind hohes Fieber, Blutarmut und eine bräunliche Urinverfärbung
  • Ohne schnelle Behandlung kann die Krankheit tödlich enden
  • Babesiose ist bei Katzen selten

Borreliose

  • Bei Hunden treten Symptome wie Fieber, Gelenkschmerzen und Erschöpfung oft erst Wochen nach Zeckenstich auf
  • In schweren Fällen kann Borreliose zu chronischen Entzündungen und Lähmungen führen
  • Borreliose wird bei Katzen kontrovers diskutiert. Es ist wissenschaftlich nicht erwiesen, dass Katzen an Borreliose erkranken, obwohl sie infiziert sein können

Anaplasmose

  • Diese häufige Erkrankung greift vor allem die weissen Blutkörperchen an und führt zu Fieber, Appetitlosigkeit und Abgeschlagenheit
  • Anaplasmose tritt bei Katzen selten auf

Ehrlichiose

  • Diese seltene Krankheit tritt hauptsächlich bei Hunden auf, die auf Reisen waren oder in südlichen Ländern gekauft wurden. Sie kann Fieber, Anämie und neurologische Probleme verursachen
  • Sie kann Fieber, Blutarmut und neurologische Probleme verursachen
  • Ehrlichiose ist bei Katzen selten

Unbehandelt können diese Krankheiten das Leben Ihres Hundes und in seltenen Fällen auch das Ihrer Katze drastisch verkürzen. Eine aktuelle Studie zeigt, dass Zecken aufgrund des Klimawandels mittlerweile ganzjährig aktiv sind. Deshalb ist ein konsequenter Schutz notwendig – nicht nur im Sommer.

Wie schützen Sie Ihren Hund oder Ihre Katze vor Zecken?

Es gibt verschiedene Methoden, Hunde und Katzen vor Zecken zu schützen. Jede hat ihre Vor- und Nachteile.

Spot-on-Präparate – Effektiv und einfach anzuwenden

Die flüssigen Spot-on-Präparate werden bei Hunden und Katzen auf die Haut im Nacken aufgetragen. Die Anwendung muss alle vier Wochen wiederholt werden!
Vorteile:

  • Einfache Anwendung
  • Wirksam gegen Zecken, Flöhe und andere Parasiten bei Hunden und Katzen

 Nachteile

  • Muss regelmässig erneuert werden (meist alle 4 Wochen)
  • Spot-on-Präparate können zu Hautreizungen führen
  • Wirksamkeit kann nach dem Baden oder starkem Regen nachlassen

Wichtig für die Anwendung bei Katzen

  • Einige Spot-on-Produkte für Hunde enthalten Permethrin – ein Wirkstoff, der für Katzen tödlich sein kann

Zeckenhalsbänder – Lang anhaltender Schutz

Das Halsband gibt kontinuierlich einen Wirkstoff ab, der Zecken, aber auch Flöhe, Läuse oder Milben fernhält und abtötet.
 
Vorteile

  • Zeckenhalsbänder schützen bis zu 8 Monate, während Spot-Ons oder Tabletten in der Regel nur 1-3 Monate wirksam sind
  • Das Halsband gibt den Wirkstoff nach und nach ab, so dass der Schutz konstant bleibt
  • Die Wirkstoffe verteilen sich über den Talgfilm der Haut und sorgen so für eine gleichmässige Wirkung
  • Wasserfest (je nach Produkt)

 Nachteile

  • Zeckenhalsbändern müssen alle 6 bis 8 Monate erneuert werden
  • Manche Tiere vertragen den Wirkstoff nicht
  • Bei Haushalten mit mehreren Tieren ist Vorsicht geboten (andere Tiere könnten daran lecken)
  • Das Zeckenhalsbänder muss perfekt sitzen – zu eng oder zu locker verringert die Wirkung oder birgt Risiken

 Wichtig für die Anwendung bei Katzen

  • Für Katzen nur Halsbänder mit einer Sollbruchstelle verwenden, damit sie sich nicht strangulieren, wenn sie an einem Ast, Zaun oder Möbelstück hängen bleiben.

Tabletten – Innerer Schutz gegen Zecken

Die vom Tierarzt verschriebene Tablette enthält Wirkstoffe, die ins Blut gelangen. Sobald eine Zecke zubeisst, nimmt sie den Wirkstoff auf und stirbt. Da die Zecke erst nach dem Stich abstirbt, ist eine Übertragung von Krankheitserregern nicht vollständig ausgeschlossen.

Vorteile

  • Kein äusserlicher Kontakt des Tiers mit Chemikalien – ideal für Haushalte mit Kindern
  • Wasserfest – kein Wirkungsverlust durch Regen oder Baden
  • Schutz für 1–3 Monate, je nach Präparat

Nachteile

  • Zeckentabletten können Magen-Darm-Beschwerden verursachen
  • Die Medikament sind nur über den Tierarzt erhältlich

Wichtig für die Anwendung bei Katzen

  • Für Katzen gibt es nur wenige geeignete Tabletten. Lassen Sie sich vom Tierarzt beraten

Natürliche Alternativen – Schonend, aber weniger zuverlässig?

Bestimmte Öle, Kräuter oder Bernstein sollen eine abschreckende Wirkung auf Zecken haben, die jedoch wissenschaftlich nicht belegt ist. Es gibt Studien über die positive Wirkung von schwarzem Kümmelöl als natürliches Zeckenabwehrmittel bei Hunden. Die Wirkung des Öls ist jedoch nicht bei allen Tieren gleich.
 
Vorteile

  • Enthält chemischen Wirkstoffe – gut für empfindliche Tiere
  • Keine Nebenwirkungen (ausser möglichen Allergien)

 Nachteile

  • Die Wirksamkeit ist Wissenschaftlich nicht eindeutig belegt.
  • Muss oft nachgetragen werden (z. B. Kokosöl täglich).
  • Einige ätherische Öle sind für Katzen giftig (z. B. Teebaumöl).

Welche Methode ist die beste für Ihr Tier?

 Für Hunde

  • Für aktive Hunde, die sich viel im Freien aufhalten, sind Tabletten oder Spot-on-Präparate besonders geeignet, da sie einen zuverlässigen Schutz vor Zecken bieten
  • Hunde, die gerne schwimmen, profitieren von Tabletten oder Zeckenhalsbändern, da Spot-Ons durch häufigen Wasserkontakt ihre Wirksamkeit verlieren können
  • Bei empfindlichen Hunden mit Hautproblemen sollten Tabletten oder natürliche Mittel bevorzugt werden, um Hautirritationen durch chemische Präparate zu vermeiden

 Für Katzen

  • Freigängerkatzen mit hohem Zeckenrisiko sollten mit einem verträglichen Spot-on oder Zeckenhalsband geschützt werden
  • Empfindliche Katzen vertragen oft nicht alle Präparate, hier ist ein gut verträgliches Spot-on die beste Wahl
  • Bei Wohnungskatzen reicht in der Regel eine regelmässige Kontrolle. Ist jedoch ein zusätzlicher Schutz notwendig, z.B. bei gelegentlichen Ausflügen auf den Balkon oder in den Garten, sind gut verträgliche Spot-Ons zu empfehlen

Wichtig zu wissen
Manche Spot-ons und Halsbänder halten Zecken bereits vom Zubeissen ab, während Tabletten erst nach dem Stich wirken.

Zeckenprävention im Alltag

Tägliche Zeckenkontrolle bei Hunden

  • Das Fell mit einer Zeckenzange oder einem Flohkamm durchkämmen und besonders Kopf, Ohren, Beine und Bauch absuchen

Tägliche Zeckenkontrolle bei Katzen

  • Suchen Sie vor allem den Kopf, den Nacken und die Achselhöhlen Ihrer Katze nach Zecken ab
  • Bei langhaarigen Katzen sind Zecken schwerer zu entdecken - mit den Fingern das Fell nach kleinen Knoten absuchen
Entfernung einer Zecke beim Hund

Das Absuchen des Haustiers und die sofortige Entfernung einer Zecke ist sehr wichtig

Foto: DoraZett/stock.adobe.com

Ein Tier zu lieben heisst, es zu schützen

Zecken sind nicht nur lästig, sie sind auch gefährlich. Ein einziger Biss kann die Gesundheit Ihres Hundes oder Ihrer Katze gefährden.
 
Sie können Zeckenbissen mit wenig Aufwand vorbeugen. Sprechen Sie mit Ihrem Tierarzt und wählen Sie die beste Schutzmethode für Ihren Vierbeiner. Ihr Tier verlässt sich auf Sie - geben Sie ihm die Sicherheit, die es verdient.

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