Die Pubertät von Hunden - so gehen Hundehalter am Besten damit um

Die Pubertät bei Hunden

Die Pubertät ist eine natürliche Entwicklungsphase, die für Hunde ebenso schwierig sein kann wie für Jugendliche. Sie bringt Veränderungen mit sich, die das Verhalten und die Beziehung zwischen Hund und Halter stark beeinflussen können.

Titelbild: lisa1305/stock.adobe.com

Wann beginnt die Pubertät bei Hunden?

Die Pubertät und der Übergang in die Adoleszenz finden im Alter von 5 bis 24 Monaten statt. Bei kleinen Rassen beginnt und endet diese Phase früher, während sie bei grossen Rassen später einsetzt und bis zum Alter von drei oder vier Jahren andauern kann.

Was sind typische Symptome der Pubertät bei Hunden?

Während der Pubertät kann sich das Verhalten von Hunden dramatisch verändern. Diese Veränderungen sind sowohl für den Hund als auch für seinen Besitzer überraschend und manchmal frustrierend:

  • Erkundungsverhalten: Der zuvor vorsichtige Welpe unternimmt plötzlich grössere Erkundungstouren, was ein Zeichen für die Ablösung von den Eltern ist. Er entdeckt selbstbelohnendes Verhalten wie Jagen, Buddeln und Bellen, das Wohlbefinden und Glücksgefühle hervorruft.
  • Veränderte Reaktionen auf Reize: Der Hund wird neugieriger, sensibler und ängstlicher. Reize, die vorher harmlos erschienen, können nun heftige Reaktionen bis hin zu aggressivem Verhalten hervorrufen.
  • Beginn der Geschlechtsreife: Vor allem bei Rüden, aber auch bei Hündinnen macht sich die Geschlechtsreife durch vermehrtes Urinieren an «gut» riechenden Stellen bemerkbar. Das Beschnuppern und Belecken von Urinspuren nimmt zu. Dieses Verhalten ist nicht immer sexuell motiviert.
hund in der Reifezeit

«Selbstbelohnendes Verhalten» wie Buddeln löst beim Junghund die Produktion von Glückshormonen aus.
Foto: iLUXimage/stock.adobe.com

Rassespezifische Unterschiede in der Pubertät

Die Pubertät verläuft nicht bei allen Hunden gleich. Unterschiede in Grösse und Rasse des Hundes beeinflussen die Pubertät und ihre Dauer.

  • Kleine Rassen wie der Chihuahua durchlaufen die Pubertät tendenziell schneller und können bereits ab dem fünften Lebensmonat Verhaltensänderungen zeigen.  
  • Grosse Rassen wie der Deutsche Schäferhund durchlaufen diese Phase langsamer, was bedeutet, dass die Herausforderungen länger anhalten können.
  • Rassen-Typische Verhaltensweisen: Einige Rassen zeigen während der Pubertät stärkere territoriale Tendenzen, während andere, wie der Labrador, ein stärkeres Bedürfnis nach sozialer Interaktion entwickeln können. Es ist wichtig, diese Unterschiede zu verstehen und darauf vorbereitet zu sein.

Was ist die «zweite Pubertät» beim Hund?

Die «zweite Pubertät», also die Adoleszenz, bringt weitere Herausforderungen mit sich, da der Hund nun psychosozial (Lebenserfahrungen und Beziehungen) reift und sich zu einem erwachsenen Tier entwickelt.

  • Zunehmende Unabhängigkeit: Ausloten von Grenzen, eventuell vermehrtes Auftreten von Ängsten oder Unsicherheiten, Veränderung der sozialen Dynamik mit anderen Hunden.
  • Entzündung des Zahnfleisches: Das letzte Zahnen ist abgeschlossen.  
  • Veränderte Verhaltensweisen: Verstärktes Kauen, erhöhte Unruhe und gelegentliche Rückschritte in der Stubenreinheit.

Wie wirkt sich die Pubertät beim Hund auf die Sozialisierung und die Umwelt aus?

Umwelt und Sozialisierung spielen in der Pubertät eine entscheidende Rolle. Ein gut sozialisierter Hund kann die Herausforderungen dieser Phase besser meistern.

  • Bedeutung der Sozialisierung: In der Pubertät ist die Sozialisierung besonders wichtig. Der Kontakt mit anderen Hunden, Menschen und neuen Umgebungen hilft dem Hund, Vertrauen aufzubauen und angemessene Verhaltensweisen zu erlernen.
  • Einfluss von Umweltfaktoren: Veränderungen in der Umgebung, wie z. B. ein Umzug oder die Einführung neuer Haustiere, können das Verhalten eines pubertierenden Hundes stark beeinflussen. Der Hundehalter muss dafür sorgen, dass der Hund in einer stabilen und sicheren Umgebung wohl fühlt.
Hunde in der Pubertät sind neugierig

Mit dem Einsetzen der Pubertät werden viele Junghunde neugieriger und erweitern ihren Aktionsradius kontinuierlich.
Foto: Daniel Teetor/stock.adobe.com

Was ist bei Ernährung und Gesundheit in der Pubertät zu beachten?

Gesundheit und Ernährung sind wichtige Faktoren, die während der Pubertät nicht vernachlässigt werden dürfen. Ein gesunder und gut ernährter Hund ist besser für die Herausforderungen dieser Entwicklungsphase gerüstet.

  • Ausgewogene Ernährung: Sie ist in der Pubertät besonders wichtig, da der Körper des Hundes viele Ressourcen für Wachstum und Entwicklung benötigt. Eine angepasste Ernährung kann helfen, den Energiehaushalt zu regulieren und das allgemeine Wohlbefinden zu fördern.
  • Regelmässige Gesundheitscheck: Tierärztliche Untersuchungen sind während der Pubertät wichtig, um sicherzustellen, dass der Hund gesund ist und um mögliche Entwicklungsprobleme frühzeitig zu erkennen.

Wie gehe ich mit einem pubertierenden Hund um?

Der Umgang mit einem pubertierenden Hund erfordert vor allem Geduld und eine angepasste Erziehung.

  • Geduld und Verständnis: Es ist wichtig, Ruhe zu bewahren und den Hund in seiner Entwicklung zu unterstützen.
  • Aversive Massnahmen: Das Abgewöhnen von unerwünschtem Verhalten durch Abschreckung und andere unangenehme Reize ist zu vermeiden. Diese Methoden können zwar kurzfristig erfolgreich sein, haben aber unabsehbare Folgen.
  • Positives Verhalten verstärken: Erwünschtes Verhalten wird mit Leckerli, Lob oder Streicheleinheiten belohnt.  
  • Verzicht auf Strafen: Anstelle von Strafen sind Alternativen zu ergreifen, wie z.B. das Tempo des Spaziergangs anzupassen oder dem Hund eine ruhige Beschäftigung zu geben.
  • Beschäftigung und Auslastung: Der Hund braucht ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Ruhe und Beschäftigung. Positive Emotionen, Einfühlungsvermögen und liebevolle Unterstützung sind in dieser Zeit besonders wichtig.

Welche positiven und negativen Folgen hat die Pubertät bei Hunden?

Die Pubertät kann das Verhalten eines Hundes nachhaltig beeinflussen. Eine liebevolle Erziehung in dieser Zeit legt den Grundstein für das spätere Verhalten des Hundes.

  • Verfestigte Verhaltensmuster: Unerwünschte Verhaltensweisen, die sich während der Pubertät verfestigen, können beim ausgewachsenen Hund bestehen bleiben.  
  • Sozialisierung und Beziehungen: Wie ein Hund sich in der Pubertät verhält, bestimmt, wie er sich später gegenüber anderen Hunden und Menschen verhält. Deshalb ist es wichtig, dass der Hund in dieser Zeit sozialisiert wird. Wenn er nicht sozialisiert wird, kann er unsicher oder aggressiv werden.
  • Grössere Unabhängigkeit: In der Pubertät werden Hunde oft unabhängiger. Das kann bedeuten, dass sie selbstbewusster werden, aber auch, dass sie weniger gehorsam sind.
  • Angst- und Stressreaktionen: Hunde, die in der Pubertät Ängste entwickeln, können diese auch als Erwachsene behalten. Das zeigt sich dann zum Beispiel, wenn sie zu viel bellen, Sachen kaputt machen oder sich zurückziehen.
  • Bindung zum Besitzer: Wie der Besitzer mit dem Hund umgeht, beeinflusst die Bindung. Ein positiver Umgang schafft eine gute Beziehung, ein bestrafender Umgang schafft Distanz und Misstrauen.

Die Pubertät und die zweite Pubertät bei Hunden sind schwierige Phasen. Mit Geduld, Liebe und der richtigen Erziehung kann man diese Zeit meistern. Unerwünschtes Verhalten verschwindet oft wieder. Konsequentes Training und eine positive Bindung zum Hund führen langfristig zu einem harmonischen Zusammenleben.

FAQs zur Pubertät von Hunden

Wann beginnt die Pubertät bei Hunden?

Die Pubertät bei Hunden beginnt je nach Rasse und Grösse im Alter von etwa 5 bis 24 Monaten. Kleine Rassen durchlaufen diese Phase früher und schneller, während grosse Rassen später in die Pubertät kommen und diese länger andauern kann, manchmal bis zum Alter von drei oder vier Jahren.

Was sind typische Symptome der Pubertät bei Hunden?

Während der Pubertät zeigen Hunde oft eine dramatische Verhaltensänderung. Typische Symptome sind ein verstärktes Erkundungsverhalten, veränderte Reaktionen auf Reize und das Einsetzen der Geschlechtsreife, was sich z. B. durch vermehrtes Markieren und Beschnuppern äussern kann.

Was ist die 'zweite Pubertät' beim Hund?

Die 'zweite Pubertät', auch Adoleszenz genannt, ist eine Phase der psychosozialen Reifung des Hundes. Er wird unabhängiger, testet Grenzen aus und erlebt möglicherweise Veränderungen in der sozialen Dynamik mit anderen Hunden. In dieser Phase können auch körperliche Anzeichen auftreten, wie z. B. Zahnfleischentzündungen aufgrund des letzten Zahnwechsels.

Wie beeinflusst die Pubertät die Sozialisierung und das Verhalten des Hundes langfristig?

Die Erfahrungen und Verhaltensweisen, die ein Hund während der Pubertät entwickelt, können langfristig gefestigt werden. Eine gute Sozialisierung in dieser Zeit ist entscheidend für ein ausgeglichenes und sicheres Verhalten im Erwachsenenalter. Verhaltensmuster, die sich während der Pubertät verfestigen, können später nur schwer wieder verändert werden.

Welche rassespezifischen Unterschiede gibt es in der Pubertät?

Die Pubertät verläuft bei den verschiedenen Rassen unterschiedlich. Kleine Rassen wie der Chihuahua durchlaufen diese Phase schneller, während grosse Rassen wie der Deutsche Schäferhund mehr Zeit benötigen und die Herausforderungen länger anhalten können. Ausserdem können rassetypische Verhaltensweisen wie Revierverhalten oder das Bedürfnis nach sozialer Interaktion während der Pubertät stärker ausgeprägt sein.

Welche Bedeutung haben Ernährung und Gesundheit während der Pubertät?

Eine ausgewogene Ernährung und regelmässige Gesundheitschecks sind während der Pubertät besonders wichtig. Der Körper des Hundes benötigt in dieser Zeit viele Ressourcen für Wachstum und Entwicklung. Eine angepasste Ernährung kann helfen, den Energiehaushalt zu regulieren und das allgemeine Wohlbefinden zu fördern.

Wie sollte man mit einem pubertierenden Hund umgehen?

Der Umgang mit einem pubertierenden Hund erfordert Geduld und Verständnis. Positive Verstärkung, wie Belohnung für erwünschtes Verhalten, ist in dieser Phase besonders wirksam. Strafen sollten vermieden werden, da sie das Vertrauen und die Bindung zwischen Hund und Halter negativ beeinflussen können. Stattdessen sollten klare Grenzen gesetzt und alternative Beschäftigungen angeboten werden.

Welche langfristigen Folgen kann die Pubertät auf das Verhalten eines Hundes haben?

Die in der Pubertät entwickelten Verhaltensweisen können sich langfristig verfestigen und das spätere Verhalten des Hundes stark beeinflussen. Eine konsequente und liebevolle Erziehung in dieser Zeit legt den Grundstein für ein harmonisches Zusammenleben und kann Problemverhalten vorbeugen.

Gibt es Tipps, wie man diese herausfordernde Zeit besser meistern kann?

Es ist wichtig, dem Hund ein stabiles und sicheres Umfeld zu bieten, in dem er sich wohlfühlen kann. Regelmässige Sozialkontakte, abwechslungsreiche Beschäftigung und ein ausgewogenes Verhältnis von Ruhe und Aktivität sind entscheidend. Mit Geduld, Liebe und der richtigen Erziehung kann die Pubertät erfolgreich gemeistert werden.

Hundemagazin abonnieren

Entdecken Sie das Schweizer Hunde Magazin

Der unentbehrliche Begleiter für alle Hundebesitzer!

Ihre Vorteile auf einen Blick

  • 9 Ausgaben pro Jahr: Mehr als 60 Seiten pro Ausgabe mit wertvollen Informationen und praktischen Tipps rund um die Haltung von Hunden.
  • Fachwissen für Hundehalter: Profitieren Sie vom Wissen von führenden Hundeexperten und Tierärzten.
  • Vielfältige Themen: Von Gesundheit und Pflege über Erziehung bis hin zu Ernährung.

Sichern Sie sich Ihr Abo für nur CHF 69.– und werden Sie Teil einer engagierten Hundehalter-Community.

Jetzt abonnieren